Freizeittipps Ein schöner Tag in Krefelds Grüngürtel

Der Schönwasserpark und der botanische Garten bilden Krefelds ältesten Volkspark. Sie bieten Ruhe, Vielfalt und schöne Spazierwege.

 Über den großen Teich hinweg blickt man auf das Schönwasserhaus.

Über den großen Teich hinweg blickt man auf das Schönwasserhaus.

Foto: Andreas Bischof

Reihe um Reihe recken sich die üppigen  Blüten gen Himmel. Bei leichtem Wind kann man sich dem Duft gar nicht entziehen. In allen Farben leuchtet der Rosengarten im Botanischen Garten: Kletterrosen, Strauchrosen und Beetrosen zeigen im Frühsommer ihre ganze Pracht. Die edlen Züchtungen werden noch eine ganze Weile Blüten hervorbringen. Die älteren Rosensorten und Wildrosen weiter hinten haben die Blütezeit bereits hinter sich. Sie entwickeln stattdessen leuchtende Hagebutten.

Alles begann mit einem
kleinen Schulgarten

Im Botanischen Garten in Krefeld, eingebettet in den Schönwasserpark, gibt es zu jeder Jahreszeit etwas zu entdecken. Am farbenfrohsten erstrahlt er aber natürlich im Sommer. Das gilt nicht nur für die Rosenanlage im neueren Teil des Gartens. Gemeinsam mit dem Arboretum wurde sie um 1960 herum vom Schönwasserpark abgeschnitten und dem Botanischen Garten zugeschlagen. Die Bäume dort sind teilweise deutlich über 100 Jahre alt.

Der ältere Teil des Gartens entwickelte sich ab 1927 aus einem kleinen Schulgarten. Heute beherbergt die Anlage auf einer Fläche von 3,6 Hektar rund 5000 Pflanzenarten, vom zarten Edelweiß bis hin zur üppigen Staude.

Üppig und bunt blüht es auch im niederrheinischen Bauerngarten. Dieser ist noch nahezu genauso angeordnet wie um 1928 herum, als er angelegt wurde. Traditionelle Gemüse, Kräuter, Obstsorten und Gartenblumen wechseln sich in den Beeten ab. Ihre Namen kann man wie überall im Botanischen Garten auf kleinen Schildern nachlesen - hier allerdings sogar auf Krefelder Platt. So geht es vorbei an „Joldbluome“ und „Eärte“ hinüber zum Apothekergarten, wo sieben Heil- und ein Giftpflanzenbeet zeigen, wie das Gewächs, das man aus dem Arzneitee kennt, in der Natur aussieht.

Im Winter sind die Kakteen des Gewächshauses schön anzusehen

Entlang der Wege explodieren geradezu die Farben der Sommerblumen. Jedes Jahr werden sie neu arrangiert und sollen auch Anregungen für den heimischen Garten geben. In der weitläufigen „Systematischen Abteilung“ stehen Wildpflanzen aller Art und verschiedener Herkunft nach Familien sortiert: Korbblütler, Nelkengewächse, Gräser und vieles mehr. Ihr Saatgut wird im Sommer von den Stadtmitarbeitern geerntet, getrocknet und später gereinigt, verpackt und katalogisiert. Die Samen können dann mit anderen Botanischen Gärten ausgetauscht werden, um den eigenen Bestand zu erhalten und zu erweitern.

Im Winter lohnt sich der Blick ins Gewächshaus: Die Kakteen und Sukkulenten von den Kanaren sind zu dieser Jahreszeit besonders attraktiv.

Der Park gilt als Krefelds
erste Volksparkanlage

Ein hübscher Platz für ein Päuschen bietet sich am kleinen Teich. Wunderschön blühen hier die Seerosen und locken Frösche aus dem Wasser und Libellen aus der Luft auf ihre Blütenblätter.

Nebenan im Schönwasserpark kann man den Blick über ein weit größeres Gewässer schweifen lassen. Schwäne und Enten gleiten über den Weiher vor dem Schönwasserhaus, das dem Park seinen Namen gab. Die großen, schattigen Rasenflächen des Parks, Rhododendren, bewusst platzierte Blutbuchen, Kastanien, Ahorne und Trauerweiden wirken als starker Kontrast zu den vollen Beeten und der dicht gedrängten Vielfalt des Botanischen Gartens. Sehr ruhig und weitläufig ist es auf der 28 Hektar großen Anlage.

Anfang des 18. Jahrhunderts stand dort ein Bauernhof mit Namen „Schoenwater“. Der Tabakfabrikant Johannes Scheibler errichtete hier um 1845 den Landsitz Haus Schönwasser. Später wurde die Anlage ein Vergnügungspark, das Herrenhaus ein Ausflugslokal. 1910 gelangte die Stadt in den Besitz und übergab beides der Öffentlichkeit. Das Anwesen verkam im Laufe der Zeit, der Abriss Mitte der 1950er Jahre konnte aber verhindert werden. Heute beherbergt das Schönwasserhaus ein Studienseminar. Der Park wurde von 2001 bis 2002 im Rahmen der Euroga saniert: Wege, Teichufer und Treppenanlagen wurden wieder hergestellt, zugewachsene Sichten auf das Schönwasserhaus freigelegt.

Die Wege im Schönwasserpark laden zu entspannten Spaziergängen ein, bei denen gerne mal ein Igel oder Eichhörnchen den Weg kreuzen kann. Im Osten geht der Park über in den Crönpark, von dessen östlichen Ende man unter der Autobahn 57 hindurch weiterlaufen kann bis zur Burg Linn.

Gastronomie gibt es im Schönwasserpark und Botanischen Garten nicht. Wer aber das Erholsame mit dem Kulinarischen verbinden mag, ist am Alten Großmarkt an der Oppumer Straße 175 gute aufgehoben. Die vielfältigen gastronomischen Angebote erreicht man zu Fuß innerhalb weniger Minuten vom westlichen Ende des Parks aus.

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