Ein Ohr für besorgte Bürger
Jungautor Ali Can stellt im Südbahnhof sein Buch vor. Im Gespräch mit den Krefeldern überzeugt er — mit seinem Verständnis für ihre Sorgen.
„Danke“ ist das häufigste Wort an diesem Abend, das aus dem Mund des Referenten kommt. Ali Can liest im Südbahnhof, auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung und des CDU-Bundestagsabgeordneten Ansgar Heveling, aus seinem Buch „Hotline für besorgte Bürger“, das ihn überregional bekannt gemacht hat. Darin fasst er seine Gespräche zusammen, die er als „Telefonseelsorger“ für sogenannte „besorgte Bürger“ geführt hat.
Er selbst versteht den Begriff besorgte Bürger „ganz anders“, als es andere und auch die Medien verwendeten. „Der Begriff Dunkeldeutschland, für Ostdeutschland, finde ich ganz unpassend.“ Er wünscht sich zunächst einen Austausch und bringt seinen Gesprächspartnern Wertschätzung entgegen. Wenn er an seiner „Hotline für besorgte Bürger“ telefoniert — und auch den Gästen im Südbahnhof. Er muss als Experte für Integration — manchmal auch für Islam- und Türkeifragen — Rede und Antwort stehen.
Wie sieht es mit dem Respekt muslimischer Schüler ihren Lehrerinnen gegenüber aus? Darf der türkische Präsident in Deutschland Reden halten? „Nein, das müssen wir nicht hinnehmen“, meint Can, dessen Eltern vor Diskriminierung geflüchtet sind. Konkrete Antworten, da wo er sie hat. Aber Can ist auch für Differenzierung. „Was mach ich denn, wenn mir meine Schüler nicht die Hand geben wollen?“ Die Frage einer Religionslehrerin bringt Can ins Stutzen. „Ich gebe die Frage zurück. Was macht man?“ Can begreift es jederzeit das Gespräch im Laufen zu halten. Beide einigen sich darauf, den Schüler in die Schranken zu weisen. Es hat was mit Respekt zu tun. Den bringt Can seinen Zuhörern immer entgegen — keine Frage ist unangebracht. Solch eine Gesprächskultur wünscht er sich in Fragen der Integration für ganz Deutschland. Abwechselnd liest Can aus seinem Buch, dann beantwortet er Fragen des Publikums. Oder die der Journalistin und Moderatorin Michaela Rensing. „Danke für die Frage. . .“ oder „Danke für Ihren Beitrag“, heißt es zunächst — dann beginnt er erst mit seinem Redebeitrag.