Ein Karnevalswagen fürs Eros-Center
Eros-Center und Seidenweberhaus: Florian Noever modelliert seit Jahren Mottowagen für den Rosenmontagszug. Er lässt sich von aktuellen politischen Ereignissen inspirieren.
Mitte. Groß, bunt und passend zum Karneval müssen sie sein: Mottowagen. Um so einen Wagen modellieren zu können, muss Mann oder Frau ganz schön kreativ sein. Einer, der auf diesem Gebiet ganz viel Erfahrung vorweisen kann, ist der Künstler Florian Noever. Er modelliert seit vielen Jahren Figuren für den Karneval. Köpfe, Ohren und Hände brauchen am längsten, bis sie fertig sind. Die Körper der stilisierten Menschen sind mit Hilfe des Drahtgerüstes schneller fertig. Jedes Jahr lässt sich Noever Themen einfallen und verwirklicht sie dann für den Rosenmontagszug.
Florian Noever, Künstler unter anderem für Karnevalswagen
Doch so richtig nach „Helau“ fühlt es sich in der riesigen Halle an der Vennikelstraße noch nicht an. Vor allem weil es kalt ist — richtig kalt. Der Atem von Noever und seinem Gehilfen Felix Burandt ist zu sehen. Er soll einmal sein Nachfolger werden. Ringsum parken Mottowagen, die immer gebraucht werden, wie die grün-weißen Gefährte der Prinzengarde. „Jedes Jahr darf ich mir Themen ausdenken“, sagt der 62-Jährige. „Zwei Entwürfe für jeden Wagen lege ich dem Comitée Crefelder Carneval (CCC) im November vor. Um die Weihnachtszeit fange ich an. Zweieinhalb bis drei Wochen dauert der Neubau.“
Daneben erhalten frühere Wagen eine neue Politur, oder der Schriftzug wird geändert. „Wir bunkern alles, was man noch einmal gebrauchen könnte.“ Diesmal haben die neuen Helau-Gefährten die Zukunft des Seidenweberhauses und die Vorkommnisse um das Eros Center an der Mevissenstraße zum Thema. „Ja, Nein, Vielleicht“ steht in großen bunten Lettern auf den maroden Mauern der Veranstaltungshalle, die Augen, Mund und Nase besitzt. „Ich habe das Seidenweberhaus personifiziert, sonst ist es langweilig“, findet Noever. „Das Abriss-Gespenst steht mit einem großen Vorschlaghammer vor dem Gebäude. Der Wagen ist für die Minister des Prinzen gemacht.“