Ein ganzes Leben mit der WZ

Lieselotte Deden wird 90 — und ist seit ewigen Zeiten treue Leserin unserer Zeitung.

Ein ganzes Leben mit der WZ
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Lieselotte Deden ist eine Ur-WZ-Leserin, die heute ihren 90. Geburtstag feiert. Obwohl sie im damals eigenständigen Uerdingen geboren wurde, ist sie eine Ur-Krefelderin, „in Uerdingen war ich nur die ersten acht Tage meines Lebens“. Sie ist zudem ihr ganzes Leben lang WZ-Leserin. „Bereits meine Eltern hatten die WZ“, berichtet die muntere ältere Dame, „und nach meiner Heirat 1949 haben mein Mann und ich auch die WZ abonniert.“ Sogar ein Bild von ihrem Zeitung lesenden Hund wurde bereits von der WZ veröffentlicht.

Nicht nur geistig fit, sondern auch fröhlich und humorvoll berichtet sie von ihrem erfüllten Leben. Vier Kinder — drei Söhne und eine Tochter — hat sie zur Welt gebracht und freut sich heute über sieben Enkelkinder. Selbstverständlich lesen ihre Kinder auch die WZ, berichtet ihre Tochter Ursula Brüggen. Trotz ihrer vier Kinder war Deden berufstätig und hat im Büro bei einer Versicherung gearbeitet. 1928 geboren hat sie viel Schönes erlebt, aber auch die schreckliche Kriegszeit.

Seit sieben Monaten nun lebt sie im Bonhoeffer-Haus, einem Seniorenzentrum in Krefeld-Hüls. „Hier fühle ich mich sauwohl, auch wenn ich ab und zu meiner alten Wohnung nachtrauere.“ Sie lobt das sehr freundliche Personal und die Verpflegung. „Die ist sehr gut, aber ich esse gerne süß und habe immer einen Vorrat auf meinem Zimmer“, gesteht sie.

Humor ist offensichtlich eine ihrer hervorstechenden Eigenschaften. „En al Jieet mach och noch ens en jröin Blättche“, sagt sie schmunzelnd zu dem jungen Fotografen, der ihr galant den Arm reicht. In der WZ liest sie zuerst die Todesanzeigen, „aber ich steh’ da nie drin“, sagt sie mit einem verschmitzten Lächeln. Den Lokalteil liest sie besonders gern. Schließlich kennt sie Krefeld wie ihre Westentasche: „Es ist spannend, was zum Beispiel aus der alten Seidenweberei geworden ist.“

Die große Politik interessiert sie nicht mehr so viel, und „der Sportteil war für meinen Mann. Ich hatte genug Sport mit vier Kindern.“ Sie hält sich auch heute noch fit und macht alles mit, was im Bonhoeffer-Haus angeboten wird. Sie geht zum Tanznachmittag am Samstag und zur Gymnastik, zum Bingo und zum gemeinsamen Singen, zum Kegeln auf einer kleinen Tischbahn und lauscht gespannt der Krimilesung. Sie selbst liest am liebsten Romane.

„Ich liebe den benachbarten Kindergarten. Die Kinder winken uns immer zu und kommen uns auch gelegentlich besuchen“, sagt die lebenslustige und fröhliche 90-Jährige. Nur das Lesen fällt leider immer schwerer, und so muss sie ab und zu eine Pause einlegen beim Lesen ihrer geliebten WZ.

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