Ein Elefant auf Reisen: Yhetoo verlässt Krefeld

Die Elefantendame wird am Mittwoch auf die Reise nach Nordirland geschickt. So haben Zooverantwortliche und Politiker es entschieden.

Krefeld. Eine lange Reise hat sie vor sich: Elefantendame Yhetoo muss am Mittwoch den Krefelder Zoo verlassen und tritt die gut 1300 Kilometer lange Reise nach Belfast in Nordirland an. Mancher Krefelder wird diese Nachricht mit Trauer hören, ist das Tier doch Generationen von Kindern von Festen und vom Geburtstagsreiten im Zoo in bester Erinnerung.

Die Zooleitung hatte den Entschluss im Sommer gefasst, nachdem Yhetoo von den beiden anderen Elefantenkühen im Gehege mehrmals angegriffen worden war. "Die rangniedrigere Yhetoo wird regelrecht gemobbt", befand damals Zoo-Tierarzt Dr. Martin Straube - und das mitten in der ohnehin hitzigen Diskussion um die Elefantenhaltung und die mögliche Abschaffung aller Tiere.

Die ist mittlerweile vom Tisch, das Gehege soll umgebaut werden. Der Abschied von Yhetoo hingegen war beschlossene Sache. Mit dem Zoo Belfast fand man eine neue Heimat für den Elefanten.

Der Tieflader mit der großen Transportkiste wird Mittwochvormittag aus Holland an der Uerdinger Straße eintreffen. Publikum ist nicht erwünscht. "Das ist schon ohne Zuschauer stressig genug für das Tier", sagt Zoo-Direktor Wolfgang Dreßen und kündigt an, dass der Bereich um das Elefantengehege abgesperrt wird, um Ruhe für das Verladen zu haben.

Yhetoo soll dann ein kleine Stufe hoch in die Transportkiste auf dem Lkw geführt werden. Da der Elefant den Umgang mit den Pflegern kennt und ihnen folgt, hofft Dreßen, dass das ohne Probleme klappt.

Zumal die Elefantendame schon mal auf Reisen war: 1995 ging es auf Bräutigamschau nach Hannover. "Andererseits kann man bei keinem Tier vorhersagen, wie es in einer Stresssituation reagiert. Das erfordert hohe Konzentration und Energie", weiß Dreßen.

Auf die Frage, wer Yhetoo auf der langen Reise begleiten wird, sagt Dreßen, dass die stattliche Dame alleine reisen müsse, da der Termin sehr kurzfristig zustande gekommen sei und man im Krefelder Zoo personell derzeit knapp sei. Dies stelle aber kein Problem dar: "Yhetoo ist anpassungsfähig. Und stressig ist so ein Transport für das Tier ohnehin - ob mit oder ohne Begleitung."

Die Vorbereitungen für die Abreise laufen nämlich bereits seit längerer Zeit. "Wir sind seit Wochen in der Warteschleife, denn die Einführungsbestimmungen waren zunächst nicht ganz klar", sagt Dreßen. Wegen der Blauzungenkrankheit habe man einen Termin in der kühlen Jahreszeit gewählt - da bestehe keine Übertragungsgefahr.

Dennoch musste Yhetoo geimpft und später auch auf die Antikörper getestet werden, bevor es losgehen konnte. Dann ging alles ganz schnell, der Fährtermin war schon gebucht, die Einfuhrerlaubnis kam dann am Montag. Nun hofft das "Transport"-Team um Zootierarzt Straube, dass alles glatt abläuft.

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