Ein „echter“ Römer erzählt im Museum Burg Linn

Schüler der Gesamtschule Oppum probieren neue Workshops aus, die künftig auch für andere Schüler angeboten werden sollen.

Linn. Echte Münzen, pompejanische Malereien und restaurierte Keramiken aus der Zeit der Römer anfassen — das ist noch nicht alles, was die zwölf Schüler der neuen Gesamtschule in Oppum bei ihrer Arbeitsgemeinschaft zum Thema Archäologie dürfen. Als „ein hochspannendes Projekt“ beschreibt es Schul- und Kulturdezernent Gregor Micus. Nicht nur für ihn, sondern auch für die Kinder der fünften und sechsten Klasse.

Für sie ist das Projekt zur Römerzeit etwas Besonderes: Die Kooperation des Museums Burg Linn mit der Gesamtschule ermöglicht es ihnen, einmal in der Woche im Museum in das Leben der Römer einzutauchen. Und ihre Meinung fließt mit ein. Abgestimmt auf ihre Rückmeldungen erweitert das Museum seine Workshops für Schulen.

„Echte“ Römer in zeitgemäßer Kleidung erzählen den Kindern spannende Geschichten zum römischen Reich. Eine Führung durch das Museum, Kleidung im Stil des römischen Reichs nähen oder Töpfe zerschlagen und wieder zusammenkleben gehören ebenfalls zum Programm. Neben dem Einblick in den Alltag der Römer, soll auch ein Bezug zu deren Traditionen hergestellt werden. Den hat der zehnjährige Leon bereits. „Die Töpfe zusammenpuzzeln war meine Lieblingsaufgabe“, erinnert er sich.

„Es ist ein tolles Angebot, dass die Schüler Geschichte so hautnah erleben können“, erklärt Birgit Oelmüllers-Hoff, Schulleiterin der Oppumer Gesamtschule. Auch für Museumsleiterin Jennifer Morscheiser ist es wichtig, dass das Museum ein „Wohlfühlort und kein abgehobener Palast“ ist. Die Hemmschwelle beim Museumsbesuch soll bewusst niedrig liegen, damit die Schüler der Arbeitsgemeinschaft offen miteinander umgehen und nicht nur aufpassen, was sie sagen oder tun.

Das haben Jennifer Morscheiser und Museumspädagogin Larissa Konze bei ihrer Schülergruppe geschafft. „Normalerweise bekommt man auf die Frage, wie der Museumsbesuch auf die Teilnehmer gewirkt hat, ein ’gut’ oder ’schön’. Von unseren Schülern aber erhalten wir mittlerweile konstruktive Kritik. Sie sagen, was ihnen missfallen hat oder was sie langweilig fanden“. Der Vorteil der Kooperation sei das breite Spektrum an Kindern, es sei kein selektives Angebot und es kämen Rückmeldungen aus allen Bereichen.

Am Ende des Schuljahres werden die Schüler eine Abschlusspräsentation ihrer Erfahrungen und aller Dinge, die sie hergestellt haben, in ihrer Schule vorlegen. Manche Ergebnisse ihrer Arbeiten werden auch im Museum ausgestellt, so dass die Schüler ihren Eltern stolz erzählen können: „Guckt mal, das habe ich gemacht!“ Ein Jahr, aus dem die Schüler eine Menge Erfahrungen und Wissen mitnehmen sollen und das Museum sein Workshop-Programm gezielt anpassen kann.

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