Fragen und Antworten Eichenprozessionsspinner-Alarm in Krefeld – das müssen Sie wissen

Krefeld · Die Raupen mit den Brennhaaren können auch für Sperrungen sorgen. Ein Überblick über die Lage im Krefelder Stadtgebiet.

 So kann ein Nest mit Raupen des Eichenprozessionsspinners aussehen. Auch in Krefeld wurden schon zahlreiche gesichtet.

So kann ein Nest mit Raupen des Eichenprozessionsspinners aussehen. Auch in Krefeld wurden schon zahlreiche gesichtet.

Foto: dpa/Bodo Marks

Sie können zu Hautreizungen oder sogar zu Atemnot und allergischen Schocks führen - die Brennhaare der Raupen des Eichenprozessionsspinners. Aber wie ist die Lage in Krefeld? Ein Überblick.

Wo kommt der Eichenprozessionsspinner in Krefeld vor?

In der Regel können die für den Menschen problematischen Raupen überall da auftreten, wo Eichen stehen, erklärt Lothar Lessmann, Sprecher des Krefelder Kommunalbetriebs. Zuletzt hätten zum Beispiel Nester im Bereich des Friedhofs in Uerdingen entfernt werden müssen.

Wie häufig kommen die Raupen im Stadtgebiet vor?

Das lässt sich laut Kommunalbetrieb nur schätzen. In den letzten Wochen seien aber hunderte Einsätze und Meldungen zusammengekommen. Der Kommunalbetrieb kümmere sich um Flächen im öffentlichen Raum in der Nähe von zum Beispiel Straßen, Kindergärten, Friedhöfen, Rad- oder Fußgängerwegen. Ein Fußweg der Peter-Lauten-Straße sei zwischenzeitlich durch Polizei und Feuerwehr gesperrt worden, um Passanten zu schützen.

Was sagt ein Schädlingsbekämpfer zur aktuellen Auftragslage?

„Es ist sehr viel in diesem Jahr – in Krefeld geht es aber noch“, sagt Ingo Ritzrow von der Firma Profitox aus Krefeld. Schlimmer sei die Lage in Richtung Ruhrgebiet.

Wie gefährlich sind die Brennhaare der Raupen?

Die Reaktionen, die die Brennhaare der Raupen auf der Haut auslösen, können sehr unterschiedlich sein, sagt Lothar Lessmann vom Kommunalbetrieb der Stadt. Bei einer Person könnten sie eine allergische Reaktion hervorrufen, bei einer anderen nur ein Kribbeln oder eine Art Mückenstich-Reaktion mit Juckreiz auslösen. Laut Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kann der Wind die giftigen Haare bis zu 300 Meter weit tragen. Ähnlich beschreibt es das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen Julius Kühn in einer Info-Broschüre zum Thema. Ein Kontakt mit den Brennhaaren könne demnach „unmittelbar“ zu unangenehmem Juckreiz und Hautentzündungen „zum Beispiel in Form von insektenstichähnlichen Flecken bis hin zur Nesselsucht“ führen. Eingeatmete Haare könnten zu einer „Reizung der oberen Atemwege, bei entsprechender Vorbelastung auch zu Atemnot führen“. Auch „Schwindelgefühl“ oder „Fieber“ seien möglich.

Was ist nach einer Sichtung zu tun?

Es kommt darauf an, wo der Eichenprozessionsspinner auftritt: handelt es sich um eine öffentliche Fläche - wie einen Park oder andere Grünflächen der Stadt - ist der Kommunalbetrieb zuständig. Seit zwei bis drei Wochen würden täglich Bürger anrufen, um befallene Flächen zu melden, erklärt Lessmann. Er empfiehlt, den Mängelmelder „Maak-et“ unter www.maak-et.de dafür zu nutzen. Dort kann beispielsweise unter dem Bereich „Grün“ ein Foto und eine entsprechende Beschreibung angegeben werden. Praktisch dabei laut Lessmann: Wer die Raupen meldet, bekommt in jedem Fall Bescheid, ob der Kommunalbetrieb zuständig ist und ob der Befall beseitigt wird. Denn: Für private Grundstücke seien die Mitarbeiter nicht zuständig. Lebende Tiere und auch alte Gespinstnester im eigenen Garten sollte man nicht anfassen. Das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen rät jedoch, jeden Befall der zuständigen Kommune zu melden, im Wald wie im heimischen Garten - und dann gegebenenfalls einen Schädlingsbekämpfer zu holen.

Wie werden die Raupen bekämpft?

Schädlingsbekämpfer wie Ingo Ritzrow schützen sich mit einem speziellen Anzug samt Belüftungsgerät. Gespinste und Raupen würden dann mit einem starken Sauger entfernt und als „Sondermüll“ entsorgt.

Was ist nach einem Kontakt zu tun?

Lothar Lessmann vom Kommunalbetrieb rät, die betroffenen Stellen „mit viel Wasser“ abzuspülen. Das empfiehlt auch das NRW-Umweltministerium: zunächst sei eine Dusche mit Haarwäsche und einem Kleiderwechsel ratsam, Brennhaare auf der Haut lassen sich eventuell mit Klebeband entfernen. Gegen den Juckreiz gibt es Cremes und Gels mit Kortison, erklärt die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Auch Antihistaminika in Tablettenform können helfen. Bei Atem- oder Augenproblemen sollten Betroffene immer zum Arzt gehen.

Wie lange bleibt die Gefahr bestehen?

Der Eichenprozessionsspinner ist ein nachtaktiver Schmetterling. Ein Problem sind seine Raupen.

Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln sie laut Umweltbundesamt die sogenannten Brennhaare, die Probleme verursachen können. Laut Schätzung von Lothar Lessmann könnte die Gefahr der Brennhaare in ein bis zwei Wochen vorüber sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort