Krefeld Ehemann setzt nach Streit das Auto seiner Frau in Brand

Der 42-Jährige erhält eine einjährige Bewährungsstrafe und muss 3000 Euro zahlen. Alkohol spielte bei der Auseinandersetzung wohl eine große Rolle.

Krefeld. Ziemlich laut muss es in einer Nacht Anfang Februar 2016 in einer Wohnung an der Steinstraße gewesen sein. Zwischen zwei Eheleuten, die mittlerweile getrennte Wege gehen, war es zu einem heftigen Streit gekommen. Das ging so weit, dass Nachbarn die Polizei riefen. Die sorgte dann vermeintlich für Ruhe, weil sie den Ehemann vor die Tür warf. Das war allerdings nicht das Ende der Geschehnisse, denn noch in der Nacht wurde das Auto der Ehefrau angesteckt.

Das Heck des Opels brannte vollständig aus, genauso wie das Heck eines daneben abgestellten Fiats. Am Montag musste sich der 42-jährige Ehemann vor dem Schöffengericht wegen gefährlicher Körperverletzung und Brandstiftung verantworten. Die Anklage warf ihm vor, seine Frau in der fraglichen Nacht mit der Faust so stark ins Gesicht geschlagen zu haben, dass deren Lippe aufplatzte.

Außerdem soll er sie gewürgt haben. Erst als die Frau um Hilfe rief, soll er von ihr abgelassen haben. Als die Polizei ihn dann später der Wohnung verwies und die Frau ihn auch trotz stürmischen Klingelns nicht wieder hereinließ, soll er vor lauter Frust ihr Auto angesteckt haben.

Das Gericht verurteilte den Mann zu einer Gefängnisstrafe von einem Jahr auf Bewährung. Außerdem muss er 3000 Euro an seine ehemalige Frau zahlen. Zumindest die Brandstiftung gab der Angeklagte zu. Auch habe es Streit gegeben. Dabei will der Angeklagte seine Frau aber nicht bewusst geschlagen haben. Vielmehr sei ihm während einer Rangelei um ihr Handy die Hand ausgerutscht. Gewürgt habe er seine Frau nicht. „Es war eine relativ schwierige Beziehung, die von seiner Seite von Eifersucht gekennzeichnet war und von beiden Seiten von Alkohol“, sagte der Verteidiger Jörg Hintzen, der für seinen Mandanten eine Erklärung abgab. Auch an dem Abend sei viel Alkohol geflossen.

Die 41-jährige Frau sagte im Zeugenstand aus, dass ihr Ex-Mann regelmäßig zu viel Alkohol getrunken habe und dann gewalttätig wurde. In der Nacht habe er sie auf jeden Fall gezielt mit der Faust geschlagen. Ein richtiges Würgen konnte sie letztendlich nicht bestätigen. Er habe sie aber „an den Hals gefasst“. Auch hatten die Mediziner im Krankenhaus keine Würgemale feststellen können, dafür eine Schädelprellung und eine Risswunde an der Lippe. Während der Verhandlung tat sich noch ein Nebenkriegsschauplatz auf.

Denn im Publikum saß die heutige Freundin des Angeklagten. Diese hätte ihr einige Monate vor dem Prozess per Handy Drohungen und Beleidigungen geschickt, sagte die Ehefrau und konnte das auch gleich anhand der Nachrichten auf ihrem Telefon nachweisen. Aus dem Publikum heraus stritt die Freundin alles ab. Der Richter ließ ihre Personalien feststellen. Es steht im Raum, dass auch gegen sie ein Ermittlungsverfahren eingeleitet wird.

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