FÜR DEN ERNSTFALL Dutzende Feuer auf Markt gelöscht

Krefeld · Die Chemiepark-Feuerwehr ließ es in Uerdingen kontrolliert brennen – damit jeder das Löschen üben konnte.

 „Wie lösche ich als Laie richtig?“, unter diesem Titel bot die Werksfeuerwehr des Chemieparks ein Training auf dem Uerdinger Marktplatz an – hier hilft Feuerwehrmann Sebastian Tingelhoff dem zwölfjährigen Kamal.

„Wie lösche ich als Laie richtig?“, unter diesem Titel bot die Werksfeuerwehr des Chemieparks ein Training auf dem Uerdinger Marktplatz an – hier hilft Feuerwehrmann Sebastian Tingelhoff dem zwölfjährigen Kamal.

Foto: ja/Jochmann, Dirk (dj)

Achtung! Fertig? Marsch! Wenn der Ernstfall eintritt und im eigenen Heim ein Brand entsteht, steht er im besten Fall bereit: der Feuerlöscher. Doch Chemiepark-Leiter Lars Friedrich stellte am Samstag bei einer Aktion auf dem Uerdinger Marktplatz die entscheidende Frage: „Wann hatten Sie das letzte Mal einen Feuerlöscher in der Hand und haben ihn auch benutzt?“ Denn was nutzt der beste Feuerlöscher, wenn man sich im Notfall erst einmal die Gebrauchsanweisung durchlesen muss? Und dann vielleicht doch etwas falsch macht.

Die meisten Krefelder, die Friedrich ansprach, antworteten dann tatsächlich auch: „Benutzt? Noch nie.“ Um das zu ändern, waren Vertreter des Chemieparks und der firmeneigenen Werksfeuerwehr vor Ort und hatten das Gerät Firetrainer dabei. Zum Ausprobieren für alle.

Die simulierte Brandgefahr funktioniert ganz einfach: Ein Rädchen wird aufgedreht, ein leises Zischen von ausströmendem Gas ist zu hören und dann: Feuer! Beim Firetrainer wird mit Hilfe einer Gasflasche ein Metallkorb erhitzt. Dort entzünden sich dann die Flammen.

Das mit dem Feuerlöscher zu bändigen, können Krefelder an diesem Tag unter Anleitung von Phillip Beranek und Sebastian Tingelhoff, beide Mitglieder der Werksfeuerwehr, testen. Hier wird deutlich: Es ist eigentlich ganz einfach.

Das findet unter anderem Familienvater Patrick Sulewski: „Es ist so ähnlich, als würde man einen Gartenschlauch in der Hand halten.“ Selbst hat er auch ein solches zehn Kilo schweres Kleinlöschgerät zu Hause. „Die Möglichkeit, den Feuerlöscher mal zu testen, war gut, um sich zu vergewissern, dass es auch wirklich so funktioniert, wie man es sich vorstellt.“

Der Firetrainer soll
für Klarheit sorgen

In vielen Haushalten ist ein Feuerlöscher vorhanden. Und er zählt immer noch zu den Standardgeräten beim ersten Löschversuch. Durch ihn lassen sich Brände gerade zu Beginn schnell ersticken oder zumindest kann verhindert werden, dass sich die Flammen ausbreiten.

Weil die Phase, in der der Brand entsteht, die Zeit ist, in der „jeder einen ersten Löschversuch starten kann“, ist es so wichtig, Ängste zu überwinden, sagt Beranek. Mit dem Firetrainer ist die Werksfeuerwehr deshalb beispielsweise regelmäßig in Betrieben unterwegs und bildet dort aus. „Denn nur selten benutzt man mal einen Feuerlöscher.“ Wenn es dann nötig wird, fehlt die Übung.

Viele Eltern finden es am Samstag gut, dass auch die Kinder etwas lernen können. Der Meinung sind auch die beiden Geschwister Kamal (11) und Jusuf (4) Noori. „Es war nicht ganz so, wie ich es mir vorgestellt habe“, erzählt Kamal, nachdem er das Feuer erfolgreich gelöscht hat. „Ich habe gedacht, dass man nur ein bisschen Wasser auf das Feuer draufgibt und es dann aus ist – aber es dauerte viel länger.“

Mit dem Zuspruch ist Chemiepark-Leiter Friedrich zufrieden. Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne „Respekt in Krefeld“, an der sich 19 Institutionen beteiligen. „Respekt kriegt man, wenn man Ängste abbaut“, sagt Friedrich. „Darum fangen wir ganz klein an – beim Kleinlöschgerät.“

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