Droht bei Hochwasser Gefahr?

Neue Gesetze schreiben größere Höhen vor. Der Schutzwall vor den Rheinfluten soll auch saniert werden.

Krefeld. In Sachen Hochwasserschutz wird auf Krefeld in den nächsten Jahren einiges zukommen. Planungsdezernent Thomas Visser wird nicht müde immer wieder darauf hinzuweisen. Denn neben der anstehenden Sanierung des Deiches sind auch nach und nach verschärfte Gesetze umzusetzen, die größere Höhen erfordern.

Seit dem 1. März ist außerdem die EU-Richtlinie Gesetz, die bis Ende 2013 die Erstellung von Risikokarten einfordert, bis 2015 müssen Managementpläne vorliegen. "Das ist das erste Mal, dass es Fristen gibt", erklärt Deichgräfin Petra Weber.

Vorschriften, die sich auch auf die Stadtplanung auswirken werden. So sei etwa das Projekt Rheinblick davon betroffen, sagt Weber. Damit dieses trotzdem nach vorn gebracht werden kann, laufen derzeit Gespräche mit der Bezirksregierung. "Ideal wäre es, wenn alle vier beteiligten Grundstücke gleichzeitig im Hochwasserschutz gestärkt werden könnten", ist sich Visser bewusst.

Doch die Pläne für das Müncker-Areal sind nun mal am weitesten gediehen. Und so besteht die Kunst darin, eine Insellösung für das Projekt zu entwickeln. Will heißen: Auch ein Stück weit um das Grundstück herum wird es womöglich Schutz geben. "Vielleicht müssen zudem die Gebäude höher liegen."

Zurück zum allgemeinen Hochwasserschutz. Hier müsse man zwischen der geplanten Deichsanierung und weiteren Maßnahmen unterscheiden, sagt Weber und betont: "Bei den Schutzanlagen ist Krefeld nicht in untergeordneter Priorität." Allerdings stapeln sich derzeit die Anträge bei der Bezirksregierung.

Und: "Es gibt konjunkturbeeinflussende Maßnahmen, die eher Priorität haben." Die Stadt Krefeld könne so mit ihren Plänen schon nach "hinten rutschen". Doch das Verfahren laufe. "Wir warten auf den Startschuss durch die Bezirksregierung." Der wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr in 2010 kommen.

Immerhin kann eine Karte der Düsseldorfer Behörde, die Überschwemmungsgebiete markiert, durchaus mulmige Gefühle hervorrufen. Würde der Deich brechen, würden demnach die Uerdinger und Linner nasse Füße bekommen, das Wasser könnte bis zur A57 reichen. Doch Weber beruhigt: "Der Deich ist standsicher." Auch wenn sie einräumen muss, eine absolute Sicherheit könne es bei solch unwägbaren Ereignissen wie Hochwasser nicht geben.

So sei der Krefelder Deich sehr alt. "Der Boden ist nicht ausreichend verdichtet." Und er stehe auf kleinen Flächen, habe steile Böschungen. Doch nur bei einem sehr starken, sehr lange andauernden Hochwasser könne es passieren, dass er aufweicht. Schließlich wird das Bauwerk regelmäßig überprüft, einmal im Jahr auch durch die Bezirksregierung. "Dann wird jedes Mal ein guter Zustand bescheinigt."

Und das, obwohl der Krefelder Deich mit einer Besonderheit aufwartet: Bäume. "Normalerweise sind keine erlaubt." Bei der Sanierung soll der Erhalt vieler Exemplare durch das Einziehen von Spundwänden gesichert werden. Entschieden wird aber durch die Bezirksregierung.

Die geht derzeit erst einmal ein ganz anderes Großprojekt an, das direkt gegenüber von Krefeld, in Mündelheim, liegt. Hier werden die Rückzugsflächen durch die Rückversetzung des Schutzwalles vergrößert. Damit könne der Wasserspiegel um 30 bis 40 Zentimeter abgesenkt werden, sagt Weber. Ein Höhenunterschied, der elementar sein könnte.

So hatten 1995 bei dem Hochwasser in Köln zwei bis drei Zentimeter darüber entschieden, ob die Altstadt überflutet wird oder nicht. Für Krefeld allerdings wird dieses Projekt nicht allzu viel bringen. "Die Auswirkungen machen sich wahrscheinlich eher ab Duisburg rheinabwärts bemerkbar."

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