Gericht Goldkette der Vermieterin entrissen

Krefeld · Es war ein lauer Sommerabend im August, den eine 82-jährige Frau aus Krefeld auf der Terrasse genossen hatte. Eine Nachbarin habe sie vorher noch besucht. Als es dämmerte, sei diese nach Hause gegangen und sie ins Haus.

Um ihrer Katze Einlass zu gestatten, habe sie die Terrassentür noch angelehnt gelassen. Aber statt des Tieres habe gegen 23 Uhr plötzlich eine dunkle Gestalt in der Tür gestanden. Der Maskierte sei auf sie zugekommen, habe sie an den Armen gepackt und ihr eine goldene Kette vom Hals gerissen. Als sie anfing zu schreien, sei er weggelaufen.

So schildert es die Uerdingerin am Donnerstag vor dem Schöffengericht. Angeklagt ist ein 45-jähriger Mann, ein Mieter von ihr, der im selben Haus wohnte. Die Tat räumt er ein. Er lässt über seinen Verteidiger mitteilen, dass er als Diabetiker Geld für Insulin gebraucht habe. Sein Vorrat sei aufgebraucht gewesen, die Krankenkasse würde die Kosten nicht zahlen. Auf Nachfrage des Gerichts, ob das nicht üblich sei, sagt er nur, dass er das auch nicht verstehe.

„Er hat sich erst Mut angetrunken, nüchtern hätte er sich niemals getraut“, sagt der Anwalt. Noch in der Nacht des Verbrechens wurde er von der Polizei festgenommen und sitzt seitdem in U-Haft. Die wird sich nun in Strafhaft verwandeln, denn das Gericht verurteilte ihn wegen schweren Raubes zu einer Freiheitsstrafe von dreieinhalb Jahren.

Die Frau trug Hämatome davon, bis heute kann sie nicht gut schlafen. Belastend war der Raub gerade wegen des besonderen Schmuckstücks. „Die Halskette war das letzte Geschenk meines verstorbenen Mannes“, sagt die Seniorin. Die Kette wurde später von einem Umzugsunternehmen gefunden, als es die Wohnung des Angeklagten, der seine Miete nicht mehr zahlte, ausräumte. Er wurde von seinem Opfer gleich als Täter vermutet. Sie hatte ihn an seiner Figur, der Stimme und der Art, sich zu bewegen, erkannt.

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