Dominik Zielke träumt vom großen Wurf

KrefelderTalente Der 16-jährige St.Töniser spielt Rollstuhlbasketball für die Basket Bears Krefeld.

Krefeld. Schon mit acht Jahren stand für Dominik Zielke fest: "Wenn ich groß bin, werde ich vielleicht Basketballmeister. Ich kann zwar nicht laufen, aber mit meinem Rolli bin ich sehr schnell." Heute ist der 16-jährige St. Töniser ein Ass in seinem Sport, dem Rollstuhlbasketball.

Die angeborene Querschnittslähmung verhindert zwar, dass Dominik laufen kann, doch auf seinen Ehrgeiz und seinen Trainingsfleiß hat dies keinen Einfluss. Eine Körpertäuschung, und mit zwei schnellen Drehbewegungen ist Dominik vorbei am Gegenspieler und versenkt den Ball gekonnt im Korb.

Sein Gegenspieler ist Trainer Andrew Flavell, der mit dem Talent ein individuelles Trainingsprogramm absolviert. Der Australier Flavell spielte in der Nationalmannschaft und ist nun Trainer der Köln 99ers, dem Team, dem auch Dominik seit April 2008 angehört. Der hört genau zu, wenn der Trainer seine Anweisungen gibt oder den einen oder anderen Trick verrät. Denn Flavell ist selbst auf den Rollstuhl angewiesen und weiß, worauf es in diesem Sport ankommt.

Im Rollstuhlbasketball gibt es pro Team ein bis zwei nicht behinderte Spieler, die im Rollstuhl Platz nehmen und durch ihre größere Beweglichkeit Vorteile haben. Alle Spieler werden mit Punkten klassifiziert, dabei erhalten nicht behinderte Spieler 4,5 Punkte. Dominik ist mit 2,5 Punkten klassifiziert, sein Trainer mit einem Punkt. Wie beim Basketball bilden je fünf Spieler ein Team, beim Rollstuhlbasketball gilt jedoch die Höchstpunktzahl von 14 Punkten (oder 14,5 Punkten in der Bundesliga). Das Spielfeld, die Körbe, Bälle und Spieldauer gleichen dem Basketball, die Schrittregeln sind jedoch modifiziert. Jedem Spieler sind im Rollstuhlbasketball nur zwei Züge am Rad erlaubt, dann muss er dribbeln.

"Nein!" Dominik ärgert sich. Der Ball ist diesmal nicht im Korb gelandet. Doch schon im nächsten Versuch wird sein Ehrgeiz wieder belohnt. "Basketball ist mein Leben", sagt der angehende Nationalspieler. Ein erstes Testspiel mit der U 19 hat der 16-jährige schon hinter sich, vom Deutschen Rollstuhlsportbund (DRS) wurde er als Talent eingestuft.

Nicht zu kurz kommen sollen in Zukunft aber auch sein Heimatverein, die Basket Bears Krefeld und die Köln 99ers, bei denen Dominik im Oberligateam spielt und in der kommenden Saison zusätzlich in der 2. Bundesliga Einsätze haben wird. Viel zu verdanken hat das junge Talent der Förderung bei den Basket Bears Krefeld, denn deren sportlicher Leiter Freddy Otten und deren erster Vorsitzender Rainer Zielke (Dominiks Vater) zeigen unermüdlichen Einsatz. Ganze zwei Stunden hat Dominik nun schon einen Wurf nach dem anderen geübt und einige Kilometer zurückgelegt. Das harte Training bringt ihn immer ein Stück näher an seine Vorbilder. "Dirk Nowitzki ist mein Vorbild bei den Basketballern, bei den Rollstuhlbasketballern ist es der Kanadier Patrick Anderson", erklärt der Schüler. Schon bald will Dominik sein Fachabitur machen.

Die nächste Folge am Samstag, 1. August, handelt von Schwimmer Alexander Spirer (SV Krefeld ’72)

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