Dionysius-Kirche: Sorge um Grabkammern

Die FDP mahnt zur Vorsicht bei der Tiefgaragen-Erweiterung des Schwanenmarktes. Stadt sieht keine Probleme.

Dionysius-Kirche: Sorge um Grabkammern
Foto: Archiv Dirk Jochmann

Krefeld. Die geplante Tiefgaragen-Erweiterung des Schwanenmarktes, die unter den Dionysiusplatz reichen soll, dürfe nicht zu einem Schaden an der Grabkammern der Dionysius-Kirche führen. Das hat die FDP gestern mitgeteilt. In einem Antrag an den Planungsausschuss bittet sie die Stadtverwaltung um Informationen, wie das Tunnelgewölbe unter dem Kirchengebäude von der Erweiterung betroffen ist. Gegenüber der WZ gab die Verwaltung gestern schon eine Antwort dazu: Gar nicht.

Wie FDP-Fraktionschef Joachim C. Heitmann in einer Pressemitteilung ausführt, war der Friedhof unter der Dionysius-Kirche 1907 entdeckt worden. „In der Ost-West-Achse befindet sich unter der Kirche ein Tunnelgewöble, das als Totenkeller genutzt wurde. Entlang dieses Ganges sind 36 Grabkammern eingemauert worden.“ Kleine Wandnischen dienten dabei zur Unterbringung von Aschenurnen, aber auch von Särgen. Die Nischen seien mit einer Betonplatte verschlossen worden, auf denen oft eine Tafel mit einer Grabinschrift angebracht wurde, so Heitmann weiter. „Wir gehen davon aus, dass diese Grabkammern von archäologischem, religiösem oder ethnischem Wert sind.“

1752 sei beispielsweise unter der noch nicht fertiggestellten Kirche in der ersten Grabkammer des Totenkellers die verstorbene Witwe Gertrud Bürsten beigesetzt worden. Sie war als Wirtin der Gaststätte „Zum halben Mond“ stadtbekannt, erklärt Heitmann. Bis um die Wende des 18. Jahrhunderts sei der Totenkeller benutzt, dann zugemauert worden und in Vergessenheit geraten, so die FDP-Recherchen.

Wer heute ins Tunnelgewölbe steigen will, der muss im Mittelgang zum Altar ein Gitterrost öffnen, das mit einem roten Läufer überdeckt ist.

Heitmann erinnert daran, dass unter dem südlichen Platz der Dionysius-Kirche ein zwischen 1757 und 1814 genutzter Friedhof war. Dort sei nach derzeitigem Wissensstand aber nicht mit Funden zu rechnen, teilte Stadtsprecher Dirk Senger auf WZ-Anfrage mit. Auch bei den Grabkammern sieht die Stadt keine Probleme: „Sie liegen unter der Kirche, weit genug entfernt von den Fundamenten der Außenfassaden“, so Senger.

Die FDP möchte im Planungsausschuss wissen, ob der Bau der Tiefgarage beeinträchtigt wird und ob Sicherungsmaßnahmen ergriffen werden müssen.

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