Die Zukunft Krefelds in 3-D

Udo Hannok erstellt 3-D-Stadtmodelle. Den Anfang macht der Ostwall.

Krefeld. Erstmals konnte jetzt der künftige Umsteigeplatz "UdU" am Ostwall gezeigt werden - als dreidimensionale Animation. Die Planung des Ostwall-Herzstückes konnte den Mitgliedern des Planungsausschusses so sehr plastisch und realistisch vorgestellt werden.

Bisher wurden solche Animationen von Agenturen oder Planungsbüros hergestellt, die dafür sehr hohe Honorare in Rechnung stellten. Der Krefelder Udo Hannok (45) macht dasselbe quasi zum Selbstkostenpreis, als städtischer Angestellter. So viel Kreativität hat bis dahin niemand hinter der Tür zum Raum 74 im Erdgeschoss des Stadthauses vermutet - wohl eher Staub, Akten und verknöcherte Beamten.

Grundlage für ein 3-D-Stadtmodell ist eine spezielle Software, die inzwischen von fast allen Städten verwendet wird. Das Programm CityGML verarbeitet in verschiedenen Genauigkeitsstufen Informationen aus der Automatisierten Liegenschaftskarte (ALK) aus Bauakten, Baumkataster, Laserscandaten und andere Quellen in 3-D-Modelle.

In der einfachsten Variante sind die Bebauungen als einfache Würfel zu sehen, die Höhen sind relativ ungenau. Diese kann für die Stadtplanung Verwendung finden, für Lärm- und Klimaschutz, als Planungsgrundlage für Solarenergieanlagen auf Dächern oder auch für den Katastrophenschutz in Form von Hochwassersimulation.

Die höhere Datailgenauigkeit, mit der Udo Hannok seine Aufwartung im Planungsausschuss machte, beinhaltet genaue Höhen, Dachformen, Straßen- bzw. Geländeoberfläche, Straßenausstattung, Begrünung und nicht zuletzt die Fassaden der Häuser. Am aufwendigsten sind dabei die Fassaden, die sogenannten Texturen. Hier ist Handarbeit gefragt.

Ganze Straßenzüge müssen Haus für Haus fotografiert und mit der Software Photoshop nachbearbeitet werden, bevor sie in das Modell integriert werden können. Hannok: "Schwierig ist das Fotografieren in ganz schmalen Straßen, es ist Sonne und Schatten zu berücksichtigen. Sichtbehinderungen wie Bäume kommen dazu."

Störende Elemente im Foto wie Autos oder Menschen müssten nach den Aufnahmen wegretuschiert werden. Aber nicht nur oberirdisch lassen sich solche plastischen Ansichten herstellen. Auch unterirdische Bauwerke, wie Parkhäuser oder Versorgungsleitungen, Tunnel, Brücken und die Geometrie der Geländeoberfläche lassen sich darstellen - eine deutliche Erleichterung für alle Planungsvorgänge.

Im Rechner von Udo Hannok sind bisher die "Texturen" von 85 Gebäuden erfasst. Hauptsächlich liegen diese um den Ostwall zwischen St.Anton- und Marktstraße, bzw. Neue Linner Straße.

Angesichts von 113000 Gebäuden (einschließlich aller Nebengebäude wie Garagen), die in Krefeld existieren, wird Hannok es bis zum Renteneintritt in rund 20 Jahren nicht schaffen, alle Häuser zu erfassen.

Zumal er das neben seiner normalen Arbeit leistet. "Es wird keiner Stadtgelingen, einen kompletten 3-D-Auftritt vorzustellen. Denkbar aber ist, dass einzelne Stadtteile oder Abschnitte in den Internetauftritt der Stadt mit einbezogen werden."

Denkbar wäre, den geplanten Haltestellenbereich "UdU" den Internet-Usern zugänglich zu machen. Da das geplante Dach jedoch nicht in der vorgelegten Form realisiert wird, muss Udo Hannok erst noch seine Daten im Computer der neuen Planung angleichen.

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