Mobilitätswende : Die Zahl der Elektroautos hat sich in Krefeld fast verdoppelt
Krefeld Der Naturschutzbund kritisiert die eingeschränkten Möglichkeiten in Krefeld, E-Autos aufzuladen. Wer die Mobilitätswende will, müsse mehr dafür tun.
Die Zahl der zugelassenen Elektroautos in Krefeld wächst. Waren es im April 2019 noch 224, „Tendenz steigend“, so sind es zum 3. August dieses Jahres mit 439 fast doppelt soviel. Das liegt zum einen an der erhöhten Kaufprämie für elektrisch-betriebene Fahrzeuge, die seit dem 8. Juli offiziell in Kraft ist. bis zu 9000 Euro Zuschuss sind somit möglich. Zum anderen spielt auch ein wachsendes Umwelt- und Mobilitätsbewusstsein eine entscheidende Rolle. Die SWK Mobil bietet in Krefeld eine CarSharing-Flotte mit Elektroantrieb an. Die SPD will neben Elektro- und Hybridantrieb zusätzlich Kraftstoffe wie Biodiesel, Flüssiggas, Erdgas, Ethanol und Wasserstoff in den Blick nehmen. Und die CDU-Fraktion hat im Umweltausschuss beantragt, dass die Stadt ein eigenes Konzept für Elektromobilität entwickelt. Klaus Kosmol vom Naturschutzbund (NABU) Krefld/Kreis Viersen freut das zwar grundsätzlich, doch an der jetzigen Praxis in Krefeld übt er Kritik.
Nabu schreibt offenen Brief an den Oberbürgermeister
In einem offenen Brief an den Oberbürgermeister hat der Nabu bemängelt, dass die innerstädtischen Ladesäulen für Elektro-Autos seit Mitte 2018 öffentlich nicht mehr zugänglich seien. Eine praktikable Ladelösung, für CarSharing-Fahrzeuge und private E-Auto-Nutzer gleichermaßen, stehe seit zwei Jahren nun aus. „Das heißt im Alltag, private E-Auto-Fahrer – so wie ich – suchen im Innenstadtbereich weiter nach Ladesäulen, wo sie ‚tanken’ können“, beschreibt Kosmol die Situation.
„Dass die innerstädtischen Ladesäulen für Elektroautos seit Mitte 2018 öffentlich nicht mehr zugänglich sind, ist falsch“, sagt Dorothee Winkmann, Leiterin Unternehmenskommunikation SWK. Die von ihnen aufgestellten E-Ladesäulen waren zwar ursprünglich als Ladelösung für CarSharing Fahrzeuge vorgesehen. Sie seien aber bereits sogar erweitert worden auf die Nutzung für öffentliche Ladung privater Fahrzeuge.
Das heißt in der Praxis: Neben dem Stellplatz mit Lademöglichkeit für das CarSharing-Auto, gibt es an den meisten der insgesamt 16 Standorte in Krefeld, Straelen und Wachtendonk jetzt die Möglichkeit, den zweiten Ladepunkt zu nutzen, um dort sein privates Elektroauto mit Strom zu versorgen. Lediglich in der Tiefgarage der Sparkasse und am Hauptbahnhof bestehe keine Möglichkeit, am CarSharing-Standort sein Privatauto aufzuladen. Darüber hinaus empfiehlt Dorothee Winkmann die SWK-Schnelladesäule an der Gutenbergstraße ( auf dem Gelände der Tankstelle Insel Tank) zu nehmen.
Kosmol hat andere Erfahrungen gemacht. Er fährt privat seit drei Jahren ein E-Auto. „Bis Mitte 2018 konnte ich an den Ladesäulen in der Innenstadt laden, seit der Umrüstung auf die CarSharing-Flotte geht das nicht mehr so ohne Weiteres“, so Kosmol. Die spezielle Steckdose war nur noch für die Leihwagen freigeschaltet. Inzwischen sind die meisten Ladesäulen mit einer zweiten Steckdose nachgerüstet worden.