Die Überraschungs-Wahl

Nach einem eher ruhigen Wahlkampf wird der Endspurt um den direkten Einzug ins Parlament am Sonntag spannend.

Krefeld. Diese Wahl hatte keiner auf dem Plan — selbst die Parteien hat die Auflösung des Landtages im März kalt erwischt. Innerhalb von wenigen Tagen mussten sie nicht nur einen Wahlkampf organisieren. Auch die Kandidatenlisten galt es in Windeseile aufstellen. Ähnliche Zeitprobleme hatte auch das Wahlamt der Stadt zu lösen. Innerhalb weniger Wochen mussten Wahllokale und -helfer gefunden werden. Dafür wurde sogar die zentrale Ausgabestelle für die neuen Personalausweise früher aufgelöst als geplant.

Insofern kann man durchaus von einer Überraschungs-Wahl sprechen, wenn 166 900 Krefelder am Sonntag nach nur zwei Jahren erneut aufgerufen sind, den Landtag NRW neu zu wählen. Überraschungswahl könnte der Urnengang aber auch im Kampf um die Direktmandate in Krefeld werden, denn die gleichen Bewerber von CDU und SPD treten erneut gegeneinander an.

Gerade im Wahlkreis 47 verspricht dies Spannung: Während CDU-Ratsherr Peter Kaiser der SPD den Wahlkreis 2005 abjagen konnte, eroberte SPD-Fraktionschef Ulrich Hahnen die SPD-Hochburg vor zwei Jahren zurück. Und im anderen Wahlkreis kam die relativ unbekannte SPD-Kandidatin Ina Spanier-Oppermann dem CDU-Urgestein Winfried Schittges im Stammbereich seiner Partei bedrohlich nahe.

Im Wahlkampf kam dies jedoch kaum zum Ausdruck. Es gab die übliche Aufregung um das frühe Plakatieren der Sozialdemokraten, aber ansonsten blieb es sehr ruhig. Das mag an der kurzen Zeit und den beschränkten finanziellen Mitteln liegen, vielleicht auch an der schweren Erkrankung von Spitzenkandidat Ulrich Hahnen, dem es nach eigenen Angaben mittlerweile wieder deutlich besser geht.

Über die Listen jedenfalls dürften die Krefelder Kandidaten kaum Chancen haben, in den neuen Düsseldorfer Landtag einzuziehen. Dafür stehen sie wohl zu weit hinten. Interessant dürfte das Abschneiden der Piraten sein. Vor zwei Jahren kamen sie in Krefeld auf 1,3 Prozent.

Auch in Sachen Parteiprominenz tat sich in Krefeld relativ wenig. Die Grünen liegen da mit Visiten von Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann und Ex-Bundesminister Jürgen Trittin vorne.

Während CDU und FDP thematisch auf den Schuldenabbau setzen, spielte das Thema Bildung im Krefelder Wahlkampf diesmal keine so herausragende Rolle wie noch vor zwei Jahren. Energie, Kommunalfinanzen oder der Ausbau der A 57 waren eher im Fokus politischer Aussagen.

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