Die Sorge um die Sicherheit

Krefelder fühlen sich an vielen Orten in der Innenstadt nicht wohl. Polizei erhält mehr Personal.

Die Sorge um die Sicherheit
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Sicherheit, Sauberkeit, Schrott- und Problemimmobilien in der Innenstadt sind Themen, die den Bürgern Sorgen machen. Deshalb kamen trotz Blitz, Donner und Furcht vor Wetterkapriolen einige Besucher zum Start der Neuauflage von „Krefeld hautnah“ in die Sparkasse am Ostwall.

Die Sorge um die Sicherheit
Foto: Andreas Bischof

„Vor der Haustüre ist was los“, sagt WZ-Redaktionsleiter Michael Passon zur Begrüßung über das Gewitter und freut sich über den Zuspruch. Drinnen wird engagiert diskutiert.

Die gute Nachricht zum Thema „Sicherheit“ hat Erster Polizeihauptkommissar Wolfgang Lindner parat: „Wir bekommen ab 2019 mehr Personal.“ Aber auch schon jetzt hätten die Beamten effektiver gearbeitet, indem sie die Kräfte bündelten, ansprechbar seien, also auch aus dem Polizeiauto aussteigen würden. „Wir können aber nicht überall sein. Wir müssen die Bettdecke dahin ziehen, wo es am kältesten ist. Das ist in der Innenstadt wie in jeder anderen Stadt auch.“

Passon hakt nach: „Die Statistik sieht besser aus als die Empfindung der Leute. Gibt es mehr Straßenkriminalität?“ Er erhält ein eindeutiges „Nein“ als Antwort.

Dennoch schildert Angelika Brünsing im Zuschauerraum, dass sie sich abends nach dem Theaterbesuch auf dem Theaterplatz unsicher fühlt. „Die Szene dort muss aufgelöst werden“, findet sie. „Auch am Südausgang des Bahnhofes campieren alkoholisierte Leute. Wer soll denn bei dem Anblick Lust haben, sich hier länger aufzuhalten?“

Auf dem Lutherplatz vergrößere sich die Szene, es müsse nach Lösungen gesucht werden. Dazu Lindner: „Am Bahnhof ist die Bundespolizei zuständig. Wir können nur einschreiten, wenn eine Straftat vorliegt. Wir brauchen eine Rechtsgrundlage.“

Außerdem sei es so: „Wenn ein Raum schmutziger, ungemütlicher wird, fühlt man sich unsicherer.“ Christian Horn, Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes, ergänzt: „Alkoholkonsum ist nicht strafbar. Wir haben unsere Stellen aufgestockt, können mehr Präsenz zeigen.“ Besucher Adelbert Tessun fordert, Polizei-Kollegen aus anderen Regionen anzufordern, um das Personal drei bis vier Wochen aufzustocken. „Die Probleme lösen sich durch das Bespielen der Plätze. Wenn der Theaterplatz Cafés besitzen würde, dann würde die Szene von selbst gehen. Sie will unter sich sein.“

Passon fragt: „Wo stehen wir wirklich, Duisburg hat No Go-Areas. und Krefeld?“ Lindner: „No-Go-Areas fallen nicht vom Himmel, sie entwickeln sich. Wir haben in Krefeld keine und werden keine bekommen.“ Krefeld habe andere Probleme. Beispiel: Junge Männer bilden Revierverhalten aus, wie derzeit am südlichen Ostwall. Dort stehen hochpreisige Luxuskarossen in der zweiten Reihe, die von jungen Leuten gefahren werden, die in kurzer Zeit viel Geld verdienen. Das geht nur durch Frauen oder Drogen. Die Polizei hat das Klientel im Blick, um dort gar keine Reviere entstehen zu lassen.“

Anja Zirolies, Anwohnerin der Prinz-Ferdinand-Straße, beschwert sich über offenen Drogenkonsum auf der Straße. Lindner: „Heute wird ,Gras‘ ebenso konsumiert wie früher ein Altbier. Wir haben zu wenig Personal und müssen diese Dinge außerhalb der Einsätze regeln.“ Besucherin Stella Rütten bricht eine Lanze für die Innenstadt: „Ich habe keine Angst, abends durch die Stadt zu gehen. Wir dürfen unsere Angst nicht pushen, sondern dafür sorgen, ‘runterzukommen.“

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