Theater Ganz große Gefühle im Seidenweberhaus

Das Theater Liberi zeigte, wie sich die schöne Belle in Gefangenschaft in das Biest verliebt. Das Musical begeisterte.

Belle lässt sich von der hässlichen Fassade des Biestes, hinter der ein schöner Prinz steckt, nicht täuschen.

Belle lässt sich von der hässlichen Fassade des Biestes, hinter der ein schöner Prinz steckt, nicht täuschen.

Foto: Theater Liberi

Erwartungsvolles Raunen aufgeregter Mädchen und Jungen im Seidenweberhaus: Sie warten auf das Märchen von der Schönen und dem Biest und der Kraft ihrer Liebe, die so stark ist, dass sie einen Fluch brechen kann. Das Theater Liberi zeigt das Musical, das auf dem französischen Märchen „La Belle et la Bête“ beruht, schwungvoll und kindgerecht inszeniert. Die eine oder andere Lebensweisheit hat Autor und Regisseur Helge Fedder in die Texte geschrieben. Der Applaus ist den Akteuren gewiss.

„Hallo, ist hier jemand?“, fragt Belles Vater zu Beginn des Stücks. Die Kinder antworten sofort. Sie sehen den selbstbewussten Taureau, der erklärt: „Ich bin der Star und immer für euch da. Ich bin schön wie Edelweiß.“ Die Kinder lachen, auch als Belle das Kehrblech nimmt, um das Biest zu besiegen.

Angst weicht
schnell der Neugierde

Dann wird es ernst, es geht um Leben oder Tod: Als der arme Kaufmann eine Rose im Schlossgarten pflückt, fordert das Biest dafür einen hohen Preis. Fortan muss die jüngste Tochter Belle im verfluchten Schloss leben. Belles anfängliche Angst weicht jedoch schnell der Neugier, als sie feststellt, dass hinter der harten Schale des Biestes ein weicher Kern steckt und dass sie mit ihm sogar lachen und tanzen kann.

Doch Belle ist hin- und hergerissen, denn sie stellt sich viele Fragen: Was hat es mit dem geheimnisvollen Prinzen im Spiegel auf sich? Warum gibt es diese verzauberten Wesen im Schloss? Kann einer, der so aussieht wie das Biest, einfach nur böse sein? Der Ratschlag von Schlossbewohnerin Marion – „Wir schließen die beiden ein und dann verlieben sie sich“ – ist dann aber anfänglich nicht ganz so einfach in die Tat umgesetzt.

Die Schöne lässt sich nicht von Äußerlichkeiten beeindrucken

Belle lässt sich nicht von der äußeren Erscheinung blenden, sondern sie schaut hinter die Fassade und vertraut dabei ganz auf ihr Herz. „Sieh nicht mit den Augen, nur mit dem Herzen“, singt sie und will dem Biest beibringen, nett und höflich zu sein, aber auch „was Frisches anzuziehen“. Und: „Schlechte Laune verbreitet schlechte Laune.“

Das Ensemble vermittelt spielerisch Werte, Eindrücke aus der fantasievollen Welt, in die es die Mädchen und Jungen ab vier Jahren  an diesem Tag mitnimmt. Es ist ihm wichtig, Figuren zu schaffen, die authentisch sind, so dass sich die Kinder darin selbst wiederfinden können – auch mit all ihren alltäglichen Problemen. Der ein oder andere Gedanke wird den kleinen Zuschauern im Seidenweberhaus mit auf den Weg nach Hause gegeben.

Zum Schluss, als sich das Biest in den schön gekleideten Prinzen verwandelt hat und er mit Belle im glitzernden gelben Ballkleid tanzt, ist die achtjährige Anna ganz verzaubert: „War das schön!“

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