Die letzte Chance

Ein neuer Anlauf für das Stadtbad Neusser Straße

Dagmar Groß, Redaktionsleiterin WZ Krefeld

Dagmar Groß, Redaktionsleiterin WZ Krefeld

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Krefeld hat in den Jahren nach dem Krieg eine Menge historischer Gebäude abgerissen, deren Verlust bis heute schmerzt — ob Markthalle oder der alte Krefelder Hof. Umso schwerer fällt die Entscheidung, wenn erneut markante Gebäude gefährdet sind.

Der Denkmalschutz für das Stadtbad Neusser Straße hat diesen einmaligen Gebäudekomplex bisher vor dem Abriss bewahrt. Er hat aber auch dazu geführt, dass das Gebäude seit über zehn Jahren leer steht und immer weiter verfällt. Und daran ist auch die Stadt nicht ganz unschuldig, hat sie doch versäumt, rechtzeitig in die Sanierung des Schwimmbades zu investieren oder nach einer anderen Nutzung Ausschau zu halten.

Umso erfreulicher, dass das Team aus Krefeldern und Kölner Architekten nun einen Investor gefunden hat, der das Geld investieren will, um das Gebäude zu retten. Dass es schon lange nicht mehr um eine Nutzung als Schwimmbad geht, dürfte mittlerweile jedem klar sein.

Umso mehr klammert man sich in Krefeld an den Begriff „Wellness“. Aber auch der wird nur mit Leben zu füllen sein, wenn es Mieter oder Pächter gibt, die mitziehen. Der Investor ist zumindest in Gesprächen mit solchen Interessenten. Und es wäre eine Attraktion für das Viertel, wenn es klappt.

Letztlich wird der Investor den Komplex aber nur über die altengerechten Wohnungen erfolgreich finanzieren und vermarkten können. Das müssen auch die Politiker akzeptieren, die jetzt auf das Wellness-Konzept pochen, wenn sie denn nicht riskieren wollen, dass auch diese letzte Chance für das Stadtbad Neusser Straße vertan wird.

Vor diesem Hintergrund sollte der Stadtrat über den geplanten Denkmalschutz für Et Bröckske nachdenken. Ist ein verfallendes Denkmal für das Stadtbild wirklich besser als ein Neubau hinter einer historischen Fassade?

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