Die Grillzeit ist auch Müllzeit

Jetzt wachsen die Müllberge im Stadtwald. Kontrollen verhindern das nicht.

Krefeld. Der Juni steht vor der Tür und damit der Grillmonat schlechthin. Dann wird gebrutzelt auf dem Balkon, im Garten oder aber im städtischen Park. Letzteres ist verboten, sagt Stadtsprecher Michael Streubel. Doch trotz Kontrollen des Ordnungsamtes lassen sich längst nicht alle Grillfreunde von der öffentlichen Wiese vertreiben. Dafür spricht ein Ergebnis, dass sich sehen lässt: wachsende Berge von Müll.

Insgesamt 160 Tonnen hat die Stadt im vergangenen Jahr von den rund 7000 Hektar öffentlicher Grünfläche gekarrt. Hinzu kommt der Müll vom Elfrather See, betont Doris Törkel vom Grünflächenamt. 2005 waren es noch 140 Tonnen. "Das ist schon beträchtlich", sagt Streubel. "Die Leute, die öffentlich grillen gehen, verhalten sich nicht so, dass man die Augen davor verschließen kann." Manche ließen jede Verpackung liegen.

Illegale Brenn- und Müllpunkte sind laut Streubel weiterhin der Stadtwald sowie der Uerdinger und Hülser Stadtpark. Betroffen seien aber auch kleinere Grünzüge. "Ein stadtweites Problem", sagt Streubel. Im Stadtwald beispielsweise seien täglich Reinigungsteams unterwegs. Leere Flaschen und Tüten überziehen den an zahlreichen Stellen verkohlten Rasen.

Um der Vermüllung durch Grillpartys Herr zu werden, hat die Stadt damit begonnen, die insgesamt 1200 Mülleimer durch größere zu ersetzen - mit Deckel. Der soll Elstern davon abhalten, Verpackungen herauszupicken. Rund 33 000 Euro wird die Umrüstung am Ende allein für den Stadtwald kosten, schätzt Törkel.

Die Partyüberreste sind nur ein Grund, warum das Grillen in Krefelder Parks tabu ist. Dazu gesellen sich die Probleme der Belästigung von Spaziergängern und Brandgefahr. Öffentliche Grillplätze sind deshalb rar. "Der Elfrather See ist die einzige Stelle, wo wir es zulassen", sagt Streubel. Allerdings nur mit Anmeldung und Gebühr. 60 mal hat der Fachbereich Sport und Bäder die drei Grillstellen 2008 vermietet. Auch hier liegt der Müll trotz der 150Eimer in der Natur herum.

Das macht Arbeit und kostet Geld. Rund 135 000 Euro zahlt die Stadt im Jahr, um die Anlage sauber und ordentlich zu halten. Dazu kommen Personalkosten von 240 000 Euro.

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