Umzug der Feuerwehr Die Flora-Wache ist Geschichte

Mit einem Großen Zapfenstreich verabschiedeten sich die Wehrmänner von ihrer alten Heimat.

Umzug der Feuerwehr: Die Flora-Wache ist Geschichte
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Zu den Klängen der Nationalhymne wird am Ende des Großen Zapfenstreichs die rote Feuerwehrfahne eingeholt, deren Symbole für „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ stehen. Ein letztes Mal wird die alte Alarmglocke im Hof der Feuerwache an der Florastraße in absoluter Stille angeschlagen.

Dann nehmen sie die Blauröcke von der Wand und packen sie mit der Flagge in ein Feuerwehrauto. Der Ruf: „Aufsitzen zum letzten Ausrücken“ ertönt. Schon 15 Minuten später beginnt an der Neuen Ritterstraße eine neue Ära.

Es ist eine feierliche, sehr emotionale Stunde unter wolkenlosem Abendhimmel, die von Wehmut und Aufbruch geprägt ist. Schließlich war die Florastraße 107 Jahre Heimat von Generationen von Feuerwehrmännern. „Ich habe eine große Träne im Knopfloch, wenn ich mich jetzt von der alten Wache verabschieden muss“, gesteht dann auch Branddirektor Dietmar Meißner. „Ich habe aber auch ein Lächeln im Gesicht im Hinblick auf die neue.“

Knapp 300 dienstfreie Krefelder Feuerwehrleute sind versammelt. Einige hundert Bürger stehen neben den letzten verbliebenen Fahrzeugen erwartungsvoll im Hof. Darunter auch Ex-Feuerwehrchef Josef Dohmen. Er sagt, er sei glücklich. „Ich war Mitglied der Projektgruppe für die neue Wache. Wenn ich nur das Alte zurückgelassen hätte, wäre das nicht so gut.“

Feuerwehr-Mediziner Dr. Ulrich Lenssen erinnert sich an seine Studentenzeit: „Damals musste ich das Tor hier mit einem 20 Zentimeter langen Schlüssel aufschließen.“ Und Klaus Evertz, (Ex-MdL) erklärt mit ein wenig Sarkasmus: „Dies ist ein säkulares, also alle 100 Jahre wiederkehrendes, Ereignis. Als ich 1963 im Rat saß, hatten wir schon das Thema neue Feuerwache.“

Die Zeremonie beginnt kurz vor 21 Uhr. Von der Hardenbergstraße aus ziehen die etwa 40 Musiker der Freiwilligen Feuerwehr Goch von Fackelträgern flankiert mit klingendem Spiel zur alten Wache. Im Rund der Blauröcke beginnt der feierliche Zapfenstreich mit Marschmusik, Serenade, Gebet und Deutschlandlied. Der letzte Befehl lautet: „Aufsitzen zum letzten Abrücken.“

Es ist 21.30 Uhr, die alte Wache ist Geschichte. Mit Blaulicht der begleitenden Polizei ziehen Musiker und Fackelträger begleitet von Oberbürgermeister Frank Meyer und Stadtdirektorin Beate Zielke sowie den dienstfreien Mitarbeitern der Berufsfeuerwehr, den Pensionären und der freiwilligen Feuerwehr über die Flora-, Hardenberg- und Schwertstraße sowie die Dießemer Straße zur neuen Wache.

Die Feuerwehrfahrzeuge passieren ein letztes Mal die schmalen Tore und folgen mit Blaulicht. Es ist ein imposanter Zug, bei dem die Einsatzfahrzeuge des DRK zum Gruß angefahren kommen. An der Neuen Ritterstraße stehen die Bürger zum Empfang schon parat. Stephanie Ellinghoven ist begeistert: „Es ist eine klasse Veranstaltung und die neue Wache eine Investition in die Zukunft.“

Während die Fahrzeuge in die Halle fahren, heißt Dietmar Meißner die Besucher „Herzlich willkommen“ und sagt: „Wir wollen an der neuen Wache so beginnen, wie wir an der alten aufgehört haben.“ Zu den Klängen des Präsentiermarsches wird neben der Deutschland-, NRW- und Krefeld-Fahne die der Feuerwehr gehisst und auch die alte Alarmglocke erklingt um 21.55 Uhr wieder an neuer Stelle.

Oberbürgermeister Frank Meyer betont die besseren Arbeitsbedingungen der Wehrleute, die Sicherheit der Bürger, die so vergrößert sei und die Tatsache, dass Krefeld einen neuen Hingucker habe. Und an die Adresse der Blauröcke: „Ich wünsche mir, dass Sie stets wohlbehalten von den Einsätzen hierher zurückkommen.“

Während sich die Bürger die Nasen an den 29 Ausfahrten auf einer Länge von 170 Metern der Fahrzeughalle platt drücken, beginnt für den Branddirektor der Dienst. Es ist 22 Uhr, die neue Ära hat begonnen. Um 0.11 Uhr ertönt der erste Alarm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort