Die ersten Fahrradboxen sind einsatzbereit

38 der 172 vorgesehenen Vorrichtungen stehen ab sofort am Bahnhof Oppum. Zwölf weitere Standorte sollen folgen.

Die ersten Fahrradboxen sind einsatzbereit
Foto: Andreas Bischof

Wenn Pendler dieser Tage am Bahnhof Oppum vorbeigehen, dürften ihnen direkt die bunten Schließfächer auffallen. Es sind aber nicht irgendwelche Schließfächer. Es handelt sich um die ersten von 172 abschließbaren Fahrradboxen, die nun ab sofort vor Ort benutzt werden können. Bürgermeisterin Gisela Klaer hat sie offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Die Stadt Krefeld hatte sich zusammen mit dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und weiteren 14 Kommunen erfolgreich für ein entsprechendes Projekt des Bundes beworben. Das Gesamt-Investitionsvolumen in allen Städten beträgt rund 4,3 Millionen Euro. Weitere Boxen sind geplant (siehe Infokasten).

Nirgendwo sonst in Nordrhein-Westfalen entstehen so viele. „Wir wissen die Stationen schon jetzt zu schätzen. Sie führen uns zurück zu dem Slogan der fahrradfreundlichen Stadt“, sagt Klaer. Das Auto stoße an seine Grenzen. Mobilität müsse neu gedacht werden, so ihre Einschätzung. Das System eigne sich besonders für Fahrgäste, die den Weg zur Haltestelle regelmäßig radeln und ihr Fahrrad sicher geschützt vor Witterung und Diebstahl unterbringen möchten. Entsprechend wird es Stellplätze für Dauermieter geben. Aber auch Fahrgäste, die nur hin und wieder das Rad nutzen möchten, können spontan einen Stellplatz reservieren.

Dirk Günnewig aus dem nordrhein-westfälischen Ministerium für Verkehr zeigt eine mögliche Nutzung auf: „Sie fahren mit Ihrem Pedelec bis hier hin und stellen es in eine Box. Das macht Sinn, denn ein Rad, das viel Geld kostet, lässt man nicht einfach so herumstehen. Dann steigen Sie in den Zug und mieten sich in Düsseldorf ein Leih-Fahrrad aus den verschiedenen Sharing-Modellen, um die letzten Meter zu Ihrem Ziel zu nehmen. Das ist Multimodalität. Hinzu kommt: Dank Digitalisierung sind diese Boxen sehr einfach zu bedienen.“ Hier gibt ihm Martin Husmann, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr, Recht: „Sämtliche Funktionen werden digital gesteuert. Das Besondere ist die Verknüpfung der Radabstellanlagen mit einem digitalen Hintergrund- und Zugangssystem.“

Dazu kommt, dass es kostengünstig zu nutzen ist. Die Miete für eine Box kostet pro Tag einen Euro, pro Woche fünf Euro, pro Monat 15 Euro und pro Jahr 90 Euro. Der Buchungs- und Abrechnungsprozess wird über die Website dein-radschloss.de abgewickelt. Nutzer können nach einer freien Box suchen, sie reservieren und bezahlen. Dazu wählen sie den gewünschten Standort aus und sagen, wie lange sie den Stellplatz mieten möchten. Über das System erhalten sie einen Zugangscode, mit dem sie sich vor Ort am Steuerelement der Abstellanlage einmalig registrieren müssen, um die Tür zur Anlage öffnen zu können. Um den Stellplatz danach weiter zu nutzen, genügt der Zugangscode. Besonders attraktiv ist das System für Bus- und Bahnkunden, die bereits ein Aboticket für den Nahverkehr besitzen. Denn sie können mit ihrer Chipkarte auf die neuen Fahrradabstellanlagen zugreifen und somit mit nur einem Ticket alle Verkehrsmittel ihrer Reisekette nutzen.

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