Die Doctores müssen nicht zu Fuß gehen

Weil sie den Prinz stellen, haben die Narrenakademiker einen Wagen gebaut.

Hüls. Sie sind empört. Die Doctores humoris causa werden in der offiziellen Zugaufstellung für Rosenmontag als Fußgruppe geführt. Dabei lassen sie schon seit Wochen an einem Wagen basteln - und gestern hat Rüdiger Tiefers (68) von den Krieewelsche Pappköpp zur Taufe gebeten.

In einer eiskalten Halle in Hüls bewundern die Doctores das Werk. "Wir sind Prinz" war das Motiv für den Entschluss, sich auf Rädern in den Zug zu begeben: Karnevalsregent Johannes II. kommt aus ihren Reihen.

Zur Wagentaufe kommt er in Zivil. "Wir sind unendlich bewegt, uns aus diesem Anlass engagieren zu können", sagt Günter Baier, Doctor von 1981. Für die Taufzeremonie nehmen sich die Doctores indes nicht viel Zeit, obwohl sie mit Michael Hack einen Mann vom geistlichen Fach dabei haben - Gulaschsuppe und Bier locken zu sehr.

Rüdiger Tiefers, der früher am Stadttheater für Bühnenbilder sorgte, muss beim Entwerfen geträumt haben: Die Doctores stehen in den Wolken, über ihnen ein Super-Doctor, etwas bleich im Gesicht, aber mit vollen Wangen. Die Nase ist schnapsrot, der gespitzte Mund schmatzend, auf dem Kopf der schief sitzende Doctor-Hut.

Auf dem kleinen Wagen, der am Montag von einem Traktor in Hüls abgeholt wird, haben zwölf Doctores Platz, der Rest muss zu Fuß gehen - also doch eine Fußgruppe. Immerhin haben sie erreicht, dass sie von der Zugleitung ziemlich nach hinten gesetzt wurden, in die schützende Nähe ihres Prinzen. Die Leiter, mit der sie den Wagen besteigen, nehmen sie mit auf Fahrt - es könnte ja mal ein Doctor aussteigen wollen.

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