Zonta-Club „Krefeld am Rhein“ Eine neue Chance für obdachlose Frauen in Krefeld

Krefeld · Frauen, die ihr Zuhause verlieren, haben es besonders schwer. Aus Angst vor Obdachlosigkeit und dem Leben auf der Straße geraten sie wegen „Gefälligkeits-Leistungen“ in Abhängigkeitsverhältnisse.

 Cornelia Pier, Präsidentin des Zonta-Clubs „Krefeld am Rhein“, und Karsten Ludwig von der Diakonie in der künftigen Wohnung für obdachlose Frauen.

Cornelia Pier, Präsidentin des Zonta-Clubs „Krefeld am Rhein“, und Karsten Ludwig von der Diakonie in der künftigen Wohnung für obdachlose Frauen.

Foto: ZONTA Krefeld/Angelika Wolff

Der Zonta-Club „Krefeld am Rhein“ ist zwar noch ein junger Club in der weltweit tätigen Serviceorganisation mit rund 1200 Clubs und mehr als 30 000 weiblichen Mitgliedern in 64 Ländern. Aber im Engagement für die Rechte der Frau im Allgemeinen und in Krefeld im Besonderen für die Rechte obdachloser Frauen ist er schon sehr erfolgreich bei seinem ersten großen Spenden-Projekt. Das Netzwerk für berufstätige Frauen unterstützt finanziell ein neues Wohnprojekt der Diakonie in der Innenstadt.

„Wir haben erfahren, dass es einige wohnungslose Frauen gibt, bei denen die Hoffnung besteht, sie wieder in ein normales Leben integrieren zu können“, erzählte Präsidentin Cornelia Pier im vergangenen November unserer Redaktion, als sie ihr erstes Charity-Projekt vorstellte. Obwohl wegen der Pandemie der geplante Weihnachtsbasar ausfallen musste, ebenso wie die Gründungsfeier mit vielen Gästen jetzt im Juni, haben die Mitglieder fleißig Spenden gesammelt – und tun es noch bis zum 20. Juni.

Ohne zugesagte staatliche Förderung baut die Diakonie ein neues Angebot für wohnungslose Frauen auf. Eine Wohnung mit vier Schlafzimmern wird derzeit renoviert, Leitungen neu verlegt, Sanitäranlagen modernisiert. Während die Personalkosten für das Team von Sozialarbeiterinnen künftig vom Landschaftsverband Rheinland übernommen werden könnten, übernimmt der Zonta-Club „Krefeld am Rhein“ die Einrichtung. Von der Ausstattung der Zimmer über die Anschaffung einer Küche bis hin zu den Büroräumen für die sozialpädagogische Arbeit.

Frauen sollen an ein normales Wohnumfeld gewöhnt werden

„Ziel des Projektes ist es, einzelne derzeit auf der Straße lebende Frauen schrittweise wieder an ein normales Wohnumfeld zu gewöhnen“, beschreibt Club-Sprecherin Angelika Wolff. Diese Frauen werden ab dem Spätsommer ein eigenes Zimmer haben und durch die Sozialarbeiterinnen langsam an alles herangeführt, was ein selbstständiges Leben ausmacht: normale Alltagsstrukturen und Haushaltspflichten, Gänge zu Ämtern und die Klärung ihrer finanziellen Situation. Die Diakonie nennt das „Trainingswohnen“.

Auf vielfältige Weise wirbt der Zonta-Club „Krefeld am Rhein“ derzeit für dieses Projekt, das so ganz im Zeichen der Zonta-Idee steht: Die Lebenssituation von Frauen im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen und beruflichen Bereich zu verbessern. „Obdachlose Frauen haben einen besonderen Hilfebedarf“, sagt Diakonie-Geschäftsführer Ludger Firneburg, der selber jahrelang das Aufgabengebiet Wohnungslosigkeit geleitet hat. Aus Charme und Angst vor Übergriffen würden wohnungslose Frauen Obdachlosenunterkünfte und auch die Straße meiden. Dafür gelangten sie häufig in ein neues Abhängigkeitsverhältnis, weil sie eine Unterkunft mit der „Einwilligung von Gefallen“ bei Freunden oder Bekannten annehmen. Das möchten die Diakonie und der Zonta-Club „Krefeld am Rhein“ ändern.

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