DGB trommelt für die Wahlen

Ab dem 1. März laufen die Urnengänge in den Betrieben.

Am kommenden Dienstagmorgen werden Reisende am Hauptbahnhof Krefeld von Gewerkschaftern empfangen: Der Stadtverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) verteilt Material zu den Betriebsratswahlen und will mit dieser Aktion auf die Urnengänge in den Unternehmen aufmerksam machen. Diese finden ab dem 1. März drei Monate lang statt.

„Betriebsräte zu wählen, ist ein wesentlicher Bestandteil der Demokratie. Eine demokratische und zukunftsfähige Wirtschaft ist nur mit Betriebsrätinnen und Betriebsräten möglich“, sagt der örtliche DGB-Vize Philipp Einfalt. Nach dem Wechsel von Ralf Köpke hat Einfalt die örtliche DGB-Leitung derzeit kommissarisch inne. Der Vertreter der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) trommelt mit seinen Kollegen für eine Teilnahme an den Betriebsratswahlen.

Die Fakten: In Betrieben ab fünf Beschäftigten kann ein solches Gremium gewählt werden. Wahlberechtigt sind alle Arbeitnehmer ohne Leitungsfunktion, die das 18. Lebensjahr vollendet haben. Leiharbeiter dürfen nach drei Monaten Überlassung wählen. Kandidieren darf, wer mindestens sechs Monate im Betrieb ist. Bei den letzten Wahlen 2014 lag die Beteiligung laut DGB bei 79 Prozent. Diese Zahl wolle man jetzt erhöhen.

„Betriebe mit Betriebsrat zahlen im Durchschnitt rund zehn Prozent höhere Entgelte. Die Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen ist in solchen Betrieben kleiner“, sagt Andreas Kloss, stellvertretender Vorsitzender des DGB Viersen und Betriebsrat bei einer Willicher Firma.

Nach Ansicht der Gewerkschafter profitieren auch die Arbeitgeber von der Arbeitnehmervertretung. Zitiert wird eine Untersuchung der Universität Trier, nach der die Produktivität zwischen 9 und 30 Prozent höher ist, wenn es ein solches Gremium gibt. „Betriebsräte sind auch ein wichtiger Faktor, wenn ein Unternehmen in Schieflage gerät.“ Ohne dessen Anhörung seien Kündigungen unwirksam — und bei Sozialplänen sei seine Zustimmung erforderlich, so der Viersener DGB-Vorsitzende Thomas Högel, der bei Lanxess in Uerdingen tätig ist.

„Leider gibt es schwarze Schafe unter den Betrieben, beklagt Einfalt. Zum Teil werde aktiv gegen die Gründung von Betriebsräten vorgegangen, „was nicht in Ordnung und sogar verboten ist“. bos

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