Müllvermeidung Den Abfallbergen den Kampf ansagen

Krefeld · Im Umweltausschuss wird am Dienstag über einen vorgeschlagenen Aktionsplan beraten. Ziel ist es, Müll zu vermeiden.

 Die Deutschen sind laut Umweltbundesamt Europameister im Müll produzieren. Die SPD-Krefeld fordert deshalb einen Aktionsplan Abfallvermeidung.

Die Deutschen sind laut Umweltbundesamt Europameister im Müll produzieren. Die SPD-Krefeld fordert deshalb einen Aktionsplan Abfallvermeidung.

Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Unmengen an Coffe-to-go-Bechern, Kaffeekapseln, in Plastik verschweißtes Obst oder der zunehmende Online-Versandhandel sorgen in Deutschland für ein Rekordhoch bei Verpackungsmüll. Laut des Bundesumweltamtes fielen 18,7 Millionen Tonnen (im Jahr 2017) an. Rechnerisch waren das 226,5 Kilogramm pro Person. In Krefeld ist das nicht anders. Die CDU-Fraktion hat deshalb im vergangenen Jahr im Umweltausschuss die Einführung eines Pfandsystems für Coffee-to-go-Becher angeregt. Die SPD-Fraktion unterstützt das und geht mit einem neuen Antrag für die Sitzung am Dienstag (ab 17 Uhr, Rathaus, Raum C2) noch einen großen Schritt weiter. Sie schlägt die Entwicklung eines Aktionsplans zur Abfallvermeidung vor.

Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz hat die Abfallvermeidung oberste Priorität, gefolgt von Recycling. Das trat 1996 in Kraft und ist seither mehrmals überarbeitet worden. Das Mülltrennen gilt in anderen Ländern als „typisch deutsch“. Dennoch sind die Deutschen Europameister im Müll-Pro­du­zieren – und die Menge nimmt jährlich zu, wie das Umweltbundesamt in seiner Statistik belegt. „Unsere grundsätzlichen Bemühungen müssen über Pfandsysteme hinausgehen und nicht nur das Ziel der Verminderung, sondern insbesondere das Ziel der Vermeidung von Abfall verfolgen“, betont Gabi Schock, Sprecherin im Ausschuss für Umwelt, Energie, Ver- und Entsorgung sowie Landwirtschaft für die SPD.

Erreichen will sie das durch eine stärkere Abfallaufklärung bei Produktion, Handel und Konsumenten. „Ein Instrument dieser Aufklärungsarbeit muss eine engere Kooperation zwischen Stadtverwaltung, Kommunalbetrieb, GSAK, städtischem Umweltzentrum, Wirtschaftsförderungsgesellschaft und Verbraucherzentrale in Verbindung mit einer intensivierten Öffentlichkeitsarbeit sein“, so Schock. Parallel hierzu sei Handel und Gewerbe durch eine stärkere Zusammenarbeit mit der Effizienz-Agentur NRW und der Energieagentur.NRW sowie der IHK und den Handwerkskammern in ihren Bemühen, Abfall zu vermeiden, zu unterstützen.

Flankierend soll die Verwaltung Maßnahmen für eine thematische Verdichtung des Schul- und Kita-Unterrichts, für spezielle Angebote im Rahmen von Bürger- und Sportfesten sowie für gemeinsame Aktionen mit dem Handel (unter anderem mit Fair Trade-Läden, Bioläden, Bauernmärkten) entwickelt werden. Eine gemeinsame Webseite mit allen Partnern könnte die Aktivitäten und Informationen zur Abfallaufklärung bündeln.

Unter dem Namen Unverpackt gibt es in zahlreichen Städten, und seit kurzem auch in Krefeld am Karlsplatz, Supermärkte, die auf Verpackung verzichten und ihre Waren unverpackt anbieten. Der Kunde bringt eigene Behälter zum Befüllen mit. Das ist ein wachsender Trend in industrialisierten Ländern.

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