Kirche Desinfektionsmittel statt Weihwasser bei Gottesdiensten

Krefeld · Statt zum Weihwasserbecken geht die Hand zum Desinfektionsmittel. Beim ersten Sonntagsgottesdienst nach Wochen in der Stadtkirche St. Dionysius sind die Corona-Maßnahmen allgegenwärtig.

 Bei der Messe in St. Dionysius ist die Maske Pflicht.

Bei der Messe in St. Dionysius ist die Maske Pflicht.

Foto: Ja/Andreas Bischof

Anstelle der Liedertexte liegen die Hygieneschutzmaßnahmen auf dem Platz. Und bei der Kommunion kommt Priester David Grüntjens mit Mundschutz und Einmalhandschuhen zu den Gläubigen und legt ihnen die Hostie auf die weit vorgestreckte Hand. Beim ersten Sonntagsgottesdienst nach Wochen in der Stadtkirche St. Dionysius sind die Corona-Maßnahmen allgegenwärtig. Die Anwesenden eint das, was die Eucharistiefeier ausmacht: endlich wieder in der Gemeinde zusammenkommen und mit dem Priester beten – vielleicht noch inniger als sonst –, wenn auch in kleiner Runde mit Abstandregelungen und weiteren strikten Auflagen.

„Großen Bedarf nach einem gemeinschaftlichen Gottesdienst“ äußert Simone Hoersch, die am Vorabend bereits die Messe in der Hülser Kirche St. Cyriakus besucht hat. Auf der Abstandsmarkierung vor dem Portal erklärt sie: „Die Messen sind jetzt ungewöhnlich, ich möchte mich nicht unbedingt daran gewöhnen. Aber es ist eine Wohltat, wieder mit anderen und dem Priester beten zu können.“

Robert Tibio ist erleichtert, die Kommunion empfangen zu können. „So fühle ich, dass ich zu Gott gehöre. Er ist nicht an allem schuld“, sagt er. Ricarda (16) und Konstantin Dahl (13) sind Messdiener in St. Dionysius. Da nur zwei Ministranten anreichen dürfen, haben sie frei. „Das ist nicht schlimm“, sagen sie und warten auf den nächsten Einsatz. Markus Terporten hat Theologie studiert und ist angehender Priester: „Ich bin froh, Kontakte zu haben und konnte bei den Messen auch in der Vergangenheit ministrieren.“

Der große Ansturm auf die Eintrittskarten habe nicht stattgefunden, berichtet Pfarrer David Grüntjens nach der Messe, die immer noch in der Osterzeit liegt. „Es ist alles noch ungewohnt. Ich sehe den Menschen trotz der Maske an, dass es ihnen nun besser geht. Der erste Werktags-Gottesdienst am 1. Mai war voll. Einige Leute haben geweint. Es ist gut so, wie es jetzt hier in der Stadtkirche gemacht wurde“, fasst Besucher Gero Hattstein zusammen.

Keine Einheitslösung für die einzelnen Gemeinden

Insgesamt bestehe in der katholischen Kirche in Krefeld laut Georg Nuño Mayer, Referent im Büro der Regionen Krefeld und Kempen-Viersen, keine Einheitslösung für die Gemeinschaften der Gemeinden (GdG). „Es entscheidet jede Gemeinschaft situationsbedingt.“ Dabei blieben alle im Gespräch, um zu sehen, welche Modelle funktionierten.

In der GdG Ost und Nord beispielsweise fanden am Sonntag noch keine Gottesdienste statt. In der GdG Nordwest werden zurzeit in St. Thomas Morus, St. Anna und in der Grabeskirche Gottesdienste in unterschiedlichen Varianten angeboten. „Wir wollen, dass die Leute die Wahl haben, wie viel Nähe sie zulassen möchten.“ So wird in St. Thomas Morus die Kommunion ausgeteilt. Allerdings am Platz. „So gibt es viel weniger Bewegung in der Kirche“, sagt Pfarrer Klaus Stephan Gerndt. Die Hostie wird mit einer Zange gereicht. Regionalvikar Thorsten Obst hingegen wird während der Messe in St. Anna keine Eucharistiefeier zelebrieren. Sein evangelischer Kollege Volker Hendricks von der Pauluskirche hingegen will erst genau planen, bevor es wieder losgehen soll. „Wir haben jetzt so lange gewartet, da können wir uns auch noch eine Woche Zeit lassen“, sagt der Pfarrer und ergänzt: „Damit der erste Gottesdienst nicht statt einer Freude ein Drama wird.“ Einen groben Plan gebe es jedoch: zwei Gottesdienste anstelle von einem, um die Zahl der Menschen zu reduzieren.

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