Krefelder Kunstmuseen Mutiges Logo für die Kunstmuseen

Ein niederländisches Duo hat ein Design entwickelt, das man zunächst nicht lesen kann.

 Stellen die neue visuelle Identität für die Krefelder Kunstmuseen im Kaiser-Wilhelm-Museum vor: Linda van Deursen (Grafikdesignerin), Katia Baudin (Leiterin der Kunstmuseen Krefeld) und Armand Mevis (Grafikdesigner, v.l.).

Stellen die neue visuelle Identität für die Krefelder Kunstmuseen im Kaiser-Wilhelm-Museum vor: Linda van Deursen (Grafikdesignerin), Katia Baudin (Leiterin der Kunstmuseen Krefeld) und Armand Mevis (Grafikdesigner, v.l.).

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Kunstmuseen Krefeld werden es nicht leicht haben. Das sieht doch aus wie eine Ansammlung durcheinander gekippter Bretter, werden sie zu hören kriegen. Ist das ein Rätsel, bei dem man maximal zwei Streichhölzer anders legen muss, um ein neues Wort zu erhalten, wird man sie fragen. Wenn ich da lange genug drauf starre, sehe ich dann ein Segelboot, könnten Menschen auch noch wissen wollen. Die Ursache für diese mögliche Kritik liegt in dem Mut, den die Kunstmuseen bewiesen haben, als sie sich auf die Suche nach einer „neuen visuellen Identität“ gemacht haben. Und auch ein bisschen im Glück, das sie auf diesem Weg hatten.

Das Glück war und ist, dass sich die niederländischen Grafikdesigner Mevis & Van Deursen am hiesigen Wettbewerb beteiligt haben. Die beiden genießen im Nachbarland einen so guten Ruf, dass sie sich normalerweise nicht an Wettbewerben beteiligen, sondern direkt gefragt werden. Warum erfuhren die Krefelder, als sie die Idee der beiden kennenlernten.

Am Anfang der Suche stand ein kommunikatives Problem. Es gibt eine Institution (die Kunstmuseen), aber kein Haus, das so heißt, und zugleich drei Häuser, die zu dieser Institution gehören: das Kaiser-Wilhelm-Museum, Haus Esters und Haus Lange. Das Design sollte eine Verbindung schaffen, die es in der Wahrnehmung der Menschen bisher eben nicht gibt.

Mevis & van Deursen sind dafür zunächst in die Geschichte gegangen. Das erste Logo des Kaiser-Wilhelm-Museums von Otto Eckmann (1897) spielte schon mit den drei prägenden Buchstaben des Namens und gruppierte diese besonders.

Anschließend beschäftigten sich die Designer mit der Architektur. Hier das Museum, das noch klassisch anmutet, symmetrisch gebaut und von Ornamenten geprägt ist. Dort die Häuser als Zeichen der Moderne, asymmetrisch und abstrakt. Wenn die Kommunikation eine Verbindung herstellen soll, mussten Elemente beider Seiten darin zu finden sein.

Die Niederländer reduzierten die langen Namen zunächst in einer ganz einfachen Schrift auf die Buchstaben K, W, M sowie H, L und H, E. Dann begannen sie damit zu spielen, bis sie sie soweit zusammen geschoben hatten, dass sie den eingangs beschriebenen Eindruck machen. Die Buchstaben des Museums bestehen (wieder ein Glück) fast nur aus schrägen Linien, die an das Verspielte und Verschnörkelte erinnern, während die Linien zu den Bauhaus-Gebäuden ausschließlich vertikal und horizontal verlaufen. Das Ergebnis kann man zunächst nicht lesen, ist aber in Deutschland aber auch ganz sicher nicht zu verwechseln.

Die Designer setzen die Kommunikation in allen Medien fort. Im Programmheft für die ersten vier Monate dieses Jahres sind die Anfangsbuchstaben von Januar, Februar, März und April zusammengeschoben. Und die Internetseite macht es den Nutzern auf den ersten Blick auch nicht ganz leicht, führt entlang der Linien aber spielerisch zu den Informationen über die Häuser mit der neuen Identität.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort