Bockum. Bund der Steuerzahler moniert Geldverschwendung

Krefeld · Bockum Ärger um Hochbunker: Der Staat als Eigentümer will die Sanierung des Daches vor dem Verkauf nicht mehr vornehmen, doch ein Gerüst verursacht hohe Kosten.

 Die Gerüste um den Bunker kosten bislang über 127 000 Euro, kritisiert der Bund der Steuerzahler.

Die Gerüste um den Bunker kosten bislang über 127 000 Euro, kritisiert der Bund der Steuerzahler.

Foto: Ja/Mark Mocnik

Zeit ist Geld. Das zeigt sich auch am Hochbunker an der Friedrich-Ebert-Straße. 25 Monate ist es nun her, dass das Dach des Gebäudes durch den Sturm Burglinde zerstört wurde. Seitdem ist der graue Koloss aus dem Zweiten Weltkrieg mit einem Baugerüst umrahmt. Doch mehr ist noch nicht passiert. Die Reparatur lässt weiter auf sich warten. Die Geduld vieler wird strapaziert.

Das hat nun auch den Bund der Steuerzahler (BdST) auf den Plan gerufen. Die Organisation rechnet in ihrer jüngsten Ausgabe des Magazins „NRWNachrichten“ vor, dass sich die Gerüstfirma monatlich über 5300 Euro freuen könne. Seit das Gerüst vor zwei Jahren aufgebaut wurde, habe es allein 127 200 Euro verschlungen, meint der Bund der Steuerzahler. Allein der Aufbau und Stand in den ersten Wochen nach dem Sturm im Januar 2018 habe 33 600 Euro gekostet. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben in Bonn, Eigentümer des Bunkers, kommt für die Rechnung auf – und damit letztendlich auch die Bürger.

Vor Verkauf sind
immer noch Fragen offen

Ein Verkauf des Bunkers ist ein großes Thema seit vielen Monaten. Ein Vollzug aber ist nach wie vor nicht zu vermelden. Es seien immer noch Fragen offen, wie es heißt. Auf Nachfrage teilte die Bundesanstalt nun mit: „Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) führt zurzeit Verkaufsverhandlungen, mit dem Ziel, den Bunker zeitnah zu verkaufen. Diese sind jedoch noch nicht abgeschlossen. Da die BImA anstrebt, den Bunker ohne eine vorherige Sanierung zu verkaufen, hat sie bisher nicht mit Arbeiten am Dach begonnen. Sowohl das Gerüst als auch das Gebäude kontrolliert die BImA regelmäßig.“

Die Krefelder Tafel um ihren Vorsitzenden Hansgeorg Rehbein tritt als langjähriger Mieter des Bunkers als Moderator in den Verkaufsgesprächen mit der Bundesanstalt und Stadt auf. Das Haus gehört dem Bund, das Grundstück der Stadt. Beide müssen dem Verkauf gleichzeitig zustimmen. Es wird dabei auch um die Frage gehen, welches Konzept ein Investor mit der Immobilie im Stadtteil Bockum hat.

Das große Problem: Das Dach des Bunkers wird beschädigt bleiben. Nach Informationen dieser Redaktion werden die Sanierungskosten allein auf eine Viertelmillion Euro geschätzt, die ein Käufer quasi mit übernehme. Doch gebe es Interessenten. Die Krefelder Tafel besitzt zwar ein Vorkaufsrecht, sei aber an einem Besitz des Gebäudes auf Dauer selbst nicht interessiert, wolle nur als Mieter im Haus bleiben. „Ich hoffe auf einen positiven Ausgang, dass sich bald ein Investor finden wird. Der Bunker ist für uns als Lagerraum unverzichtbar“, sagt Rehbein.

Im Mai 2019 war der Verkauf des Bunkers an die Krefelder Tafel schon einmal gescheitert. Der Bau dient ihr als Logistikzentrum. Als Ausgabestelle fungiert der Bunker jedoch nicht mehr, aus Sicherheitsgründen. Diese befindet sich nun am Westwall.

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