Der neue ICE für die Bahn wird in Uerdingen gebaut

Im Krefelder Siemens-Werk wurde am Mittwoch der aktuelle Fertigungsstand des Typs Velaro D vorgestellt.

Krefeld. Das Werk Krefeld-Uerdingen der Siemens-Sparte "Mobility" ist wieder in aller Munde. Der Hochgeschwindigkeitszug Velaro von Siemens fährt bereits in vielen Teilen Europas, in China und in Russland. Ab Ende 2011 wird er auch erstmals in Deutschland fahren: Der Velaro D, wie er bei Siemens heißt, ist von der Deutschen Bahn als ICE 3 der neuen Baureihe 407 geordert worden.

Das Auftragsvolumen umfasst für 15 dieser Züge rund 500 Millionen Euro. Und es ist der erste Hochgeschwindigkeits-Triebzug, der von Siemens alleine produziert wird. Die bisherigen ICE wurde in der Regel von Firmenkonsortien geliefert.

Hans-Jörg Grundmann, Geschäftsführer der Siemens-Division Mobility, und Bahn-Technikvorstand Volker Kefer gaben am Mittwoch im Uerdinger Werk einen Zwischenstand zum neuen ICE ab. Dabei betont Kefer, wie die Deutsche Bahn nach diversen Problemen mit den ICE in den vergangenen zwei Jahren die Qualitätskontrolle substanziell verbessern wolle, unter anderem durch frühere Kommunikation mit den Herstellern. Gleichzeitig erwarte die Bahn eine zuverlässige Qualität bei neuen Fahrzeugen.

"Wir wollen und müssen aus den technischen Problemen der vergangenen Monate zusammen mit der Industrie lernen", sagt Kefer. In wacher Erinnerung ist noch der Unfall bei Montabaur, wo ein ICE bei voller Fahrt eine Tür verlor. Die bisherige Untersuchung habe ergeben, dass eine Schraube an der Verriegelung falsch eingestellt gewesen sei, sagt Kefer. Obwohl es höchstwahrscheinlich ein Einzelfall gewesen sei, würden die Türen an sämtlichen ICE überprüft.

Der neue ICE, technisch in mehreren Bereichen optimiert, wird vor der Inbetriebnahme im Siemens-Prüfcenter in Wegberg-Wildenrath auf Herz und Nieren getestet. Er erreicht eine maximale Geschwindigkeit von 320 Stundenkilometern und kann als Mehrsystemzug national und international, auf Strecken zum Beispiel von Frankfurt nach Paris oder Brüssel, eingesetzt werden. Mit 460 Fahrgästen nimmt er 40 mehr auf als die bisherigen ICE. Dementsprechend mehr Platz soll es auch für das Gepäck geben.

Auch beim neuen IC und ICE ab 2015 (Projektname ICX) hat Siemens in Uerdingen mit 2200 Mitarbeitern gute Chancen auf den Zuschlag: Seit Wochenbeginn ist Siemens "bevorzugter Bieter" im Ausschreibungsverfahren um das Milliardenprojekt.

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