Jahreszeit Der kunterbunte Herbst steht vor der Türe

Die nun beginnende Jahreszeit hat sehr schöne Seiten — wenn sie nicht gerade niederrheinischen Dauerregen bringt.

Beim Uerdinger Herbstmarkt im letzten Jahr gab es diese ausgefallenen Kürbisse.

Beim Uerdinger Herbstmarkt im letzten Jahr gab es diese ausgefallenen Kürbisse.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Bunt sind schon die Wälder. Mehr noch: Die Blätter fallen bereits. „Das liegt an den größeren Trockenperioden in der Vergangenheit“, sagt Stadtförster Arno Schönfeld-Simon. Obwohl die Temperaturen gerade hochsommerlich heiß sind, ist der Herbst nicht fern.

Die Jahreszeit hat sehr schöne Seiten, wenn sie nicht gerade niederrheinischen Dauerregen bringt. Es ist die Zeit der Windvögel, des raschelnden Laubes unter den Füßen beim Spaziergang und der fallenden Kastanien.

Es geht aber auch Arbeit mit den fallenden Blättern einher. Sie müssen von den Bürgersteigen entfernt werden. Außerdem haben viele öffentliche Einrichtungen eigene Winterzeiten.

Die WZ hat sich umgehört und einiges über die schönen und mühsamen Dinge des Herbstes erfahren.

Mit dem traditionellen Kartoffelfeuer wird der Herbst beispielsweise an der Fischelner Clemenskirche eingeläutet. Die Messdiener laden für eine Woche in den Pfarrgarten ein. Dazu wurde im Garten des Pfarrhauses eine Jurte aufgebaut, ein besonderes Zelt, in dem Feuer entzündet werden kann. Kaplan Marc Kubella versammelt jeden Abend eine andere Messdienergruppe in der Jurte. Wenn der Wind weht, holen die Kinder ihre selbstgebastelten — oder gekauften — Drachen heraus. Sie fliegen am besten am Elfrather See oder auf dem Egelsberg.

Der Weg zur Egelsberg Mühle von Traar aus ist klasse. Er führt über freies Feld und durch waldreiche Naturschutzgebiete.

„Als schönste Stelle für den Blick auf den Niederrhein“, bezeichnet Klaus-Dieter Ohlig, Vorsitzender des Hülser Bürgervereins, den Johannesturm auf dem Hülser Berg. „Bei klarem Wetter reicht die herrliche Sicht aus 107 Metern Höhe bis zum Ruhrgebiet.“ Auch zum Aussichtsturm führt der Weg durch den bunten Herbstwald.

Wer nicht so weit aus der Stadt heraus will, um das raschelnde Laub zu genießen, kann jeden Krefelder Park anlaufen. Sie sind allesamt schön.

Idyllisch gut ist der Weg von Haus Schönwasser durch den gleichnamigen Park bis zur Burg Linn mit einem Abstecher in den herbstlich anmutenden Botanischen Garten. Letzterer weist auf seine neuen Öffnungszeiten hin: Ab 1. November bis 14. März hat er montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Wer noch ein Eis aus der Hand schlecken will, muss sich vor allem in den Außenbezirken beeilen. Nicht alle Eisdielen bieten im Winter ihre kalte Köstlichkeit an. Beispiel: Das Eiscafé Pieruz in Hüls ist von Oktober bis März zu, das San Marco in Traar schließt am 13. November und öffnet Mitte Februar.

Bei aller Euphorie über buntes Herbstlaub und lange Spaziergänge: Es gibt Menschen, die mit dem kommenden Wetter nicht so gut zurechtkommen. Karl Bohnengel: „Mir geht es bei Regenwetter schlecht, die Knochen tun mir weh“, erklärt er in seinem Geschäft an der Maybachstraße. Die Kunden seien dann auch missmutig, schlecht gelaunt und angesäuert. „Ich lasse mir flotte Sprüche einfallen, um die Stimmung zu heben. Am Wetter können wir ja nichts ändern.“

Auch Evi Winkmann kommt mit Dunkelheit und Regen nicht gut zurecht. „Das macht mir viel aus“, sagt die Frau, die so gerne Sport treibt, Fahrrad fährt oder lange Strecken läuft. „Der Regen schlägt mir aufs Gemüt, ich komme nicht in die Gänge.“ Sie braucht nach eigenen Angaben Licht, Sonne und Trockenheit. „Dann bin ich auch gut gelaunt.“

Der Fachmann kann das nachvollziehen. „Die Menschen vermissen bei Regen Wärme und Licht, da sind wir wie die Einzeller. Wir brauchen sie“, sagt Diplom-Psychologe Dr. Georg Rupp. „Im Düstern kommen wir schnell ins Grübeln. Wenn man zu kritischen Gedanken neigt, fängt man an, Trübsal zu blasen.“ Man könne jedoch keinen Hebel umlegen, sondern müsse sich fügen, erklärt er. Apotheker Andreas Hacker berichtet, dass die Leute nur übers Wetter murren. „Kopfschmerzen bekommen sie öfter, wenn es heiß wird.“

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