Rheinhafen Rheinhafen legt Alternativen zur Verkehrsführung vor

Krefeld · Zwei-Millionen-Marke beim Geschäftsergebnis soll geknackt werden. Das führt aber zu mehr Lkw-Bewegungen.

 Der Rheinhafen Krefeld ist auf Wachstumskurs. Das führt zu einer steigenden Verkehrsbelastung.

Der Rheinhafen Krefeld ist auf Wachstumskurs. Das führt zu einer steigenden Verkehrsbelastung.

Foto: ja/Bischof, Andreas (abi)

In den kommenden fünf Jahren wollen die Geschäftsführer der Krefelder Hafengesellschaft die Zwei-Millionen-Marke beim Geschäftsergebnis knacken. Das wäre eine Verdopplung des Gewinns vor Steuern im Vergleich zum Jahresergebnis von 2016/2017. Auch angesichts der Bilanz für 2018 halten Sascha Odermatt, der von einem „sportlichen Ziel“ spricht, und Elisabeth Lehnen dies aber für realistisch. Denn alle Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Die Kehrseite dieser Entwicklung sind mehr Fahrzeugbewegungen, die von Anwohnern kritisch beäugt werden, Lehnen aber „unverzichtbar“ nennt. Ein Verkehrsgutachter werde dazu Lösungsvorschläge machen, kündigen die beiden Geschäftsführer an.

Die umgeschlagenen Mengen im Hafen sind von rund 4,7 Millionen Tonnen im Jahr 2017 auf rund 5,2 Millionen Tonnen gestiegen. Die Bilanzzahlen sind noch vorläufig. Aber es ist mit einem Gewinn auf dem Niveau des Vorjahres mit 1,3 Millionen Euro zu rechnen.

„Damit ist unsere Strategie aufgegangen“, sagt Sascha Odermatt über die vollzogenen Strukturveränderungen, bei denen der Hafen auf ein Modell mit den drei Transportwegen Wasser, Straße und Schiene sowie auf Immobilienerlöse setzt, um bei konjunkturellen Schwankungen in einem der Bereiche durch die anderen gestützt zu sein.

Nur noch 33 Prozent aller Waren stammen aus dem Chemiepark

Auch die Art der transportierten Waren hat sich dabei in den vergangenen Jahren stark verändert. Mittlerweile machen die chemischen Erzeugnisse vor allem aus dem Chemiepark nur noch 33 Prozent aller im Hafen bewegten Waren aus (2008: 60 Prozent). „Damals habe ich immer gesagt, wenn Bayer Schnupfen hat, dann haben wir eine Lungenentzündung“, sagt Elisabeth Lehnen.

Die insgesamt zunehmenden Mengen bei den am Hafen umgeschlagenen Gütern und die Ansiedlungen von Unternehmen wie Thyssen-Krupp, Felbermayr, VGG/Amazon und Bauhaus in den vergangenen Jahren sowie die zukünftigen mit Westfalen AG oder Castellmühle (Goodmills) sind die positive Seite einer Medaille. Lehnen und Odermatt sehen aber auch die genannte Kehrseite.

„Wir würden lügen, wenn wir behaupten würden, es gäbe nicht mehr Verkehr“, sagt Lehnen. „Wir haben das nie bagatellisiert und immer gesagt, eine Hafenentwicklung bedeutet auch mehr Verkehr – und jetzt merken wir es“, sagt Odermatt. „Nun geht es darum, dass wir schauen, an welchen Schrauben wir drehen können.“ Und mit Blick auf die Sorgen der Menschen, die am Hafen wohnen beziehungsweise die Straßen rund um das Gebiet nutzen. „Auch für uns ist entscheidend, dass der Verkehr leistungsfähig abfließen kann. Wir haben kein Interesse daran, die Verkehrsknotenpunkte zu überlasten.“

Am Donnerstag, 7. Februar, wird der Hafen bei einer Bürgerinformation die aktuellen Zahlen des Verkehrsgutachtens mit Verkehrszählungen vorstellen. Odermatt selbst wird dabei unter anderem den Stand der Pläne zum Trailer-Port präsentieren. Mit den Arbeiten für den Bahnhof zum Umheben von Gütern von Schiene auf Straße und zurück von Lkw auf Züge sollte ursprünglich schon 2018 begonnen werden. Nun habe es ein halbes Jahr länger gedauert.

„Derzeit untersuchen wir, ob eine alternative Verkehrsführung möglich ist“, berichtet Odermatt. Dafür nähme man auch Mehrkosten in Kauf. Odermatt ist seit Mai 2018 Geschäftsführer der Neuss Düsseldorfer Häfen, betreut aber auch weiterhin seine bisherigen Projektbereiche im Rheinhafen, bis zum Sommer in Krefeld ein Nachfolger für ihn gefunden ist.

Neuer Trailer-Port könnte
2021 in Betrieb gehen

Ursprünglich war bei dem Projekt die Zufahrt über die Carl-Sonnenschein-Straße vorgesehen gewesen. Aus der Linner Bevölkerung gibt es an dieser Streckenführung Kritik. „Wir wollen gemeinsam mit der Politik eine Lösung finden“, sagt der Geschäftsführer. Auch die Stadt als Mehrheitseigentümer des Hafens (51 Prozent) habe „ein elementares Interesse daran, dass wir leistungsfähig bleiben“. Gleichzeitig wolle man aber eine Akzeptanz des Hafens in der Bevölkerung erreichen – manchmal auch nur durch Kleinigkeiten wie der Aufstellung größerer Müllbehälter, nachdem es wiederholt Beschwerden über weggeworfene Abfallsäcke auf dem Hafengelände gegeben hatte.

Zurück zu der Verkehrsalternative, die nun geprüft wird und die Odermatt beim Bürgerinfo-Termin vorstellen will. Durch sie würden die Lastwagen, statt den kürzesten Weg über die Carl-Sonnenschein-Straße zu nehmen, eine Route nehmen, auf der derzeit Gleise liegen. Einer von zwei parallel an der Bundesstraße 288 laufenden Schienenstränge würde dafür verlegt.

Weiter ginge es über die Floßstraße/Düsseldorfer und Mündelheimer Straße zur B 288. Noch müssen allerdings die Statik einer Brücke und die Auswirkungen auf den Verkehrsknotenpunkt Floßstraße/Düsseldorfer Straße mit einem neuen Kreisverkehr geprüft werden.

Odermatt und Lehnen gehen für das Projekt davon aus, dass nach einem Okay der zuständigen Behörde 2020 der Bau beginnen und der Trailer-Port 2021 in Betrieb genommen werden kann.

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