Der Kampf mit sich selbst

„Der Kanusport ist unser Leben“ – ein Uerdinger Trio in der Erfolgsspur.

Krefeld. Das Wasser fließt unaufhörlich die 350 Meter lange Strecke hinab, das Ziel ist vom Start nur schemenhaft zu erkennen. Im Kopf durchfährt man noch mal jedes der mehr als 20 Tore. Volle Konzentration - dann ist es soweit, die Uhr läuft langsam runter bis auf null und mit dem 3,50 m langen und nur 60 cm schmalen Kajak und einem Paddel ausgerüstet stürzt sich der Kanute in die Wassermassen.

Es ist ein Kampf gegen die Uhr, gegen Torberührungen und ein Kampf mit sich selbst, denn der Hindernisparcours erfordert körperliche Höchstleistungen vom Athleten. Und ein Teil der Tore wird stromaufwärts gefahren. "Man verbindet bei diesem Sport eine Vielzahl von Anforderungen.

Es ist eine Mischung aus Technik, Kraft, Ausdauer und Koordination mit der Besonderheit, dies auf unruhigem Gewässer, also einem für den Menschen ungewohnten Element, miteinander zu verbinden", beschreibt 2. Vorsitzender Klaus Diederich vom Kanu-Sport-Klub Bayer Uerdingen seinen Sport.

Genau das macht den Reiz für Marc Diederich, 14 Jahre alt, sowie Tim und Max Sündermann, jeweils 15 Jahre alt, aus. Die drei Krefelder Paddler sind die Nachwuchshoffnungen vom KSK Bayer, beheimatet an der Bataver Straße in Krefeld-Linn, und schicken sich an, die sportlichen Erfolge des Traditionsvereins vom Rhein fortzuführen.

"Der Kanusport ist unser Leben, da will man auch so erfolgreich wie möglich sein. Das ist doch klar", sagt Marc. Er ist es auch, der den jüngsten Erfolg vorweisen kann, denn bei den Westdeutschen Meisterschaften gewann er vor dem aktuellen deutschen Meister den Titel in der Schülerklasse.

Max und Tim hingegen paddeln seit dieser Saison schon in der Jugendklasse und müssen sich somit älteren Gegnern stellen. "Im Nachwuchsbereich macht der Altersunterschied schon sehr viel aus, und es ist verdammt schwer. Trotzdem wollen wir natürlich gewinnen", sagen die Zwillinge unisono.

Apropos gewinnen - dies bewiesen die drei Sunnyboys schon im vergangenen Jahr bei der deutschen Schülermeisterschaft, als sie mit der Mannschaft den zweiten Platz belegten und in diesem Jahr bei bundesoffenen Rennen in der Jugendmannschaft und im Einzel mehrmals unter die ersten Drei kamen. "Das ist ein schwieriges Alter, und man kann nicht immer Siege vorweisen. Bei der großen Konkurrenz ist auch ein Platz unter den ersten 20 ein Erfolg und beachtlich", erklärt Trainer Daniel Peitscher.

Bei Marc Diederich war der Weg in den Kanusport vorgezeichnet, denn auch seine Eltern waren erfolgreiche Kanuten, und somit saß er von klein auf mit im Kajak. Auch Tim und Max sind früh auf den Sport aufmerksam geworden und haben seitdem nur noch das Paddeln im Kopf.

Um die Rohdiamanten aber zu schleifen und ihnen die nötige sportliche Klasse zu verpassen, ist ein großer Aufwand nötig. "Jetzt im Sommer sind wir fast sechs mal in der Woche auf dem Wasser. Entweder hier oder am Landesstützpunkt in Neuss mit dem NRW-Kader. Dazu kommen natürlich die regelmäßigen Wettkämpfe am Wochenende. Gerade in jungen Jahren muss man viel Wert auf Technik und Koordination legen", sagt Trainer Peitscher.

Dafür sind sie in diesem Jahr auch extra in ein Trainingslager nach Österreich gefahren. Sich dafür immer zu motivieren, sei nicht ganz einfach, wie Max ehrlich zugibt. "In unserem Alter hat man vielleicht nicht immer Lust auf Training. Da sind Freunde oder Freundin auch schon mal wichtiger. Aber das ist nur eine Phase." In erster Linie haben sie aber ihren Kanusport im Kopf, wollen gewinnen und hohe Ziele anpeilen. Doch dafür müssen die Schüler der Ter-Meer- Realschule und des Stadtparks Gymnasiums noch hart arbeiten.

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