Konzert Der Generalkonsul singt und greift zur Gitarre

Krefeld · Das Konzert zum Tag der Deutschen Einheit steht diesmal unter dem Ländermotto „Italien“. Pierluigi Ferraro selbst steht dabei in der Friedenskirche im Mittelpunkt.

 Der italienische Generalkonsul Pierluigi Ferraro tritt beim Konzert in der Friedenskirche auch selbst auf.

Der italienische Generalkonsul Pierluigi Ferraro tritt beim Konzert in der Friedenskirche auch selbst auf.

Foto: Andreas Bischof

Erstmals werden in diesem Jahr zwei Konzerte zum Tag der Deutschen Einheit gespielt. Vor den klassischen Werken mit den Niederrheinischen Symphonikern im Seidenweberhaus am 3. Oktober, findet am Vorabend ein Tribute-Konzert in der Friedenskirche statt. Da Italien diesmal Partnerland ist, wird Generalkonsul Pierluigi Ferraro an beiden Abenden anwesend sein. Er spielt bei dem Konzert am 2. Oktober sogar eine ganz besondere Doppelrolle als Sänger und Konzertgitarrist.

„Unser Konzert war seit 1990 eine schöne Traditionsveranstaltung, aber immer mit dem gleichen Ablauf“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer. „Zuerst spricht der Oberbürgermeister, dann erfolgt das Konzert und schließlich die Nationalhymne.“

Das ist seit einiger Zeit anders: Da die deutsche Einheit im Zusammenhang mit Europa stehe, werde seit 2016 stets ein Partnerland eingeladen. Nach Frankreich wurde – sozusagen in einer Trotzreaktion zum Brexit – Großbritannien gewählt, mit Besuchern aus der Partnerstadt Leicester und danach Lettland als Hommage an die baltische Reise der Symphoniker.

Meyer: „Italien einzuladen wurde dringend Zeit. Ein Grund ist die große italienische Gemeinde in Krefeld, die manchmal in Vergessenheit gerät, weil sie nicht auffällig ist. Italien ist außerdem für Deutschland eines der wichtigsten Partnerländer in Europa.“

Der OB lädt deshalb die in Krefeld lebenden Italiener ganz besonders ein, am 3. Oktober in das Konzert zu kommen. Neben seiner Ansprache und dem Grußwort des Generalkonsuls aus Köln werden Werke von Giacomo Puccini, Ottorino Respighi und Johannes Brahms zu hören sein.

Der Konsul erinnert sich: „Krefeld war die dritte Stadt, die ich nach Köln und Lippstadt besucht habe. 150 000 Italiener leben in meinem Konsularbezirk. Ich freue mich, Anfang Oktober wieder hier zu sein. Der Deutsche Nationalfeiertag ist für ganz Europa wichtig.“

Bei den Vorbereitungsgesprächen haben die beiden Musikliebhaber Meyer und Ferraro noch eine zweite, nicht minder interessante Veranstaltung, auf den Weg gebracht: Das Tributkonzert für den italienischen Liedermacher Fabrizio De André.

Zwölf deutsche, italienische, schwedische und ecuadorianische Musiker und Musikerinnen sowie ein Schauspieler präsentieren ein Konzert, das einem der wichtigsten Interpreten der zeitgenössischen, italienischen Musik gewidmet ist. Alleine über 100 Schulen tragen in Italien seinen Namen. Es solle so auch das zeitgenössische Italien vorgestellt werden.

„Jedes Lied erzählt ein persönliches Einzelschicksal“, berichtet Ferraro. „Doch was alle Protagonisten – wie der Untertitel sagt – eint, ist die Tatsache, dass sie ,Nein zu Geld, Nein zur Liebe und Nein zum Himmel` gesagt haben.“ Aus diesem Grund reisten sie, ganz entgegen üblichen gesellschaftlichen Normen, in die entgegengesetzte Richtung.

Das zweistündige Programm aus italienischen und deutschen, mit Videos untermalten und jeweils in der anderen Sprache untertitelten Liedern, soll laut des italienischen Generalkonsuls zum Reflektieren über bestimmte Thematiken anregen. Es will aber keine vorgefertigten Antworten geben, sondern genug Raum lassen, damit sich jeder seine eigene Meinung bilden kann.

Das Besondere an diesem Konzert ist, dass Ferraro selbst an der klassischen Gitarre und als Solist in Erscheinung tritt. Auch seine 15-jährige Tochter Maria wird als Solistin zu hören sein. Ferraro betont die Wichtigkeit, auch junge Leute mitzunehmen und heranzuführen an politische Themen. Maria stand mit elf Jahren erstmals auf der Bühne. „Wir geben das Konzert zum zweiten Mal in einer Kirche“, sagt der Konsul: „Das Erste war es Argentinien.“

Das traditionelle Konzert zur Deutschen Einheit findet am 3. Oktober, 20 Uhr, im Seidenweberhaus statt: Nach der Ansprache von Oberbürgermeister Frank Meyer folgt das Grußwort von Generalkonsul Pierluigi Ferraro aus Köln.

Die Niederrheinischen Sinfoniker spielen unter Leitung von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson Giacomo Puccini: Preludio sinfonico op. 1, Ottorino Respighi: Adagio con variazioni und Johannes Brahms: Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90. Es folgt die Nationalhymne.

Ein weiterer der Hauptakteure des Abends stammt ebenfalls aus Italien: Als Solist im Adagio ist Raffaele Franchini, Solocellist der Niederrheinischen Sinfoniker, zu hören. Karten gibt es für 15 Euro, eine Spendendose steht bereit. Der gesamte Geldbetrag wird gespendet.

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