Kirche Der erste Krefelder Gottesdienst im Internet

Krefeld · Die St.-Augustinus-Gemeinde will zumindest bis Palmsonntag, 5. April, Messen streamen.

 So sah es für die Betrachter der Messe daheim aus.

So sah es für die Betrachter der Messe daheim aus.

Foto: ja/Mark Mocnik

Weit weg und doch so nah. Die katholische St.-Augustinus-Gemeinde hat am Sonntagvormittag ein neues Format in Zeiten der Corona-Krise ausprobiert. Sie übertrug ihren Gottesdienst aus der Pax-Christi-Kirche via Internet direkt in die Haushalte. „Ich fand es sehr ungewöhnlich, mit Ihnen so zu feiern“, sagte Pfarrer Hans Russmann am Ende der Messe. Gesprochen hatte er über 60 Minuten zu seinen Gläubigen, gesehen hat er sie allerdings nicht. Das Gebot der Stunde, Menschenansammlungen wegen der Ansteckungsgefahr zu vermeiden, wollte die Gemeinde erfüllen. Nur vier Mitarbeiter befanden sich zusammen mit Russmann im Saal. Auf das Orgelspiel wurde nicht verzichtet, die Lieder kamen selbstredend nur aus den Kehlen weniger und hatten daher wenig chorales, wie man es aus der Kirche ansonsten kennt. In der Eucharistiefeier musste natürlich auf die Spende der Hostie an die Gemeinde verzichtet werden. Man besann sich auf die Vorstellungskraft eines jeden Einzelnen.

Abgeschaut hatten sich die Verantwortlichen das Prozedere bei den schon gängigen TV-Übertragungen am Sonntagmorgen. Es war eine Premiere für die St. Augustiner. Die Idee dazu, Online-Kanäle zu nutzen, hatte ein Messdiener gehabt. In der Spitze hatten sich 164 Haushalte zugeschaltet. Ein ordentlicher Wert, bedenkt man, dass zu den Messen an drei Standorten bis zu 400 Menschen zusammenkommen, wie Pastoralreferent Theo Pannen erklärte, der selbst die Liturgie am heimischen Bildschirm verfolgte.

Pfarrer Russmann lehnte die Ansicht ab, das Virus sei eine Strafe Gottes, wie es, so der Pfarrer, „einige Eiferer auch in unserer Gemeinde“ behaupten. Leid als Strafe sündhaften Verhaltens, eine Sichtweise, wie man sie noch aus den Zeiten des Altertums bis ins Mittelalter  kennt. Hans Russmann rief dazu auf, Gott nicht als „Aufpasser“ zu sehen, sondern „größer, barmherziger.“ Die Krise sei die Einladung, besser, solidarischer zu sein untereinander, auf Kranke und Schwache Rücksicht zu nehmen.

In seinen Schlussworten bat der Pfarrer zudem um Anregungen und Kritik für das neue Format, das zumindest auch am Palmsonntag, 5. April, noch Bestand haben soll, vielleicht auch noch länger. Auch andere Gemeinden nutzten das Internet, um sich am Wochenende an ihre Gläubigen zu richten. Die evangelische Pauluskirche veröffentlichte eine fünfminütige Andacht zum Evangelium. Die Andacht lässt sich auf der Homepage der Paulus-Kirchengemeinde herunterladen oder unter Telefon 65 46 292 anhören.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort