Bedeutende archäologische Funde für Uerdingen entdeckt Brempter Hof entpuppt sich als Perle in der Stadtgeschichte

Krefeld. · Bei Erdarbeiten sind laut Denkmalpflege Baureste aus dem 14. Jahrhundert gefunden worden.

Jahrzehntelang sind die Besucher des Brempter Hofes über die archäologischen Relikte gelaufen oder gefahren.

Jahrzehntelang sind die Besucher des Brempter Hofes über die archäologischen Relikte gelaufen oder gefahren.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Die Bauarbeiten am Brempter Hof haben sensationelle Funde und Neuigkeiten ans Tageslicht gebracht. „Altes Mauerwerk und Alltagsgegenstände geben Zeugnis ab, dass Gebäudeteile und die früheste Nutzung auf das Jahr 1330 datiert werden können“, berichtet Angelika Witt von der Unteren Denkmalbehörde den Mitgliedern der zuständigen Bezirksvertretung. „Es sind spannende Dinge für Uerdingen.“ Sie spricht vom Brempter Hof als einer „Perle in der Stadtgeschichte“.

Bauarbeiten für Tiefgarage
sind erst einmal gestoppt

Die Uerdinger sind Jahrzehnte über diese so genannten archäologischen Relikte gelaufen oder mit dem Auto darüber in den Hof gefahren. „Die Gegenstände lagen direkt unter dem Pflaster und werden jetzt geborgen“, sagt Angelika Witt. „So kann der Bau für die neue, geplante Tiefgarage erst nach den archäologischen Untersuchungen stattfinden.“ Zuerst werden die Funde jetzt dokumentiert, dann könne gearbeitet werden. Wann die Bautätigkeiten weitergehen würden, könne sie derzeit nicht sagen. Der Investor sei über die Verzögerung informiert und nicht gerade begeistert, erklärt sie. „Das Gesamtprojekt wird aber nicht in Frage gestellt.“

Die Baureste aus dem 14. Jahrhundert kamen unter einem Latexanstrich hervor. Angelika Witt: „Die Mauern waren mit diesem Material gestrichen worden, das mühsam beseitigt werden musste. Die Mühen haben sich gelohnt, es traten darunter Gesteinsreste aus mehreren Jahrhunderten hervor.“ Der Westflügel sei geradezu eine Fundgrube, berichtet sie. Außerdem wurde eine Stelle gefunden, an der sich ein Turmhaus befunden haben könnte.

Witt gibt einen Abriss der Geschichte des Hofes, den der Uerdinger Amtmann Tillmann von Brempt im 14. Jahrhundert als seine Residenz errichten ließ. Bis 1633 wohnten dort seine Nachkommen. 1753 erwarb es die Kaufmannsfamilie Herbertz und nutzte es bis 1870. Da kam das Gebäude in städtischen Besitz. Ämter und Behörden wurden darin untergebracht und bis 1938 wurde wenig daran getan. Erst der damalige Bürgermeister Hürter sanierte das Anwesen. Dabei gingen Teile des Denkmals verloren. Der Uerdinger Heimatbund fand dort eine Bleibe. 2013 wurde der Brempter Hof zum Kauf angeboten, 2017 wurden die Verträge unterzeichnet. „Derzeit werden die historischen Gebäude an der Alten Krefelder Straße unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes umgebaut.“

Es entsteht eine Kombination aus denkmalgeschützten Wohneinheiten in den Bestandsgebäuden und behindertenfreundlichen Wohnungen in einem flankierenden Neubautrakt, der das frühere Karree des Hofes wieder schließt.

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