Service Depression: Tipps vom Mediziner

Krefeld. Wann ist ein Mensch traurig, wann ist er depressiv? Fragt man Dr. Andreas Horn, Direktor der Psychiatrisch-Psychotherapeutischen Kliniken und Chefarzt der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie am Maria-Hilf Krankenhaus, dann geht das Gefühl, unter dem Betroffene leiden, „deutlich über Stimmungsschwankungen hinaus“.

Laut Horn gibt es für die psychische Erkrankung in der Regel ganz typische Symptome: Hoffnungs-, Interessen- und Lustlosigkeit gehören dazu.

„Patienten sind nicht mehr sie selbst, machen sich Vorwürfe, viele leiden außerdem unter Schlafstörungen, ziehen sich komplett aus ihrem sozialen Umfeld zurück.“ Trauer oder Trauma durch einen persönlichen Schicksalsschlag können eine Depression auslösen. Aber auch „Umbruchsphasen“ in der Kindheit oder im Erwachsenenleben — das erste Mal Verliebtsein, Hochzeit, Geburt, der Eintritt in den Ruhestand — sowie persönliche Enttäuschungen oder Frustration im Job können Auslöser für die Erkrankung sein.

„Der ,durchschnittliche’ Depressive hat aber eine ganz normale Lebensgeschichte“, sagt Dr. Torsten Grüttert, leitender Oberarzt der Klinik für Allgemeinpsychiatrie und Psychotherapie. „Man kann reich, schön, glücklich verheiratet, gesund und auf den Malediven sein — und doch schwer depressiv.“

Das Schicksal von Hilde Kramer sei daher eine für das Krankheitsbild Depression eher ungewöhnliche Geschichte. Eins hätten aber viele Betroffene gemein, betont Facharzt Andreas Horn: „Wer an einer Depression leidet, kann sich nicht selbst helfen.“

Das könne vielfach nur eine Therapie: Ob ambulant oder stationär, kognitiv-verhaltenstherapeutisch oder tiefenpsychologisch, medikamentös — das müsse bei jedem Betroffenen individuell entschieden werden. Der erste Schritt, so rät der Mediziner, sei aber in jedem Fall der zum Hausarzt, der dann, wenn nötig, eine Überweisung an den Facharzt ausstellt.

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