Einzelhandel Den Schlussverkauf gibt es mittlerweile das ganze Jahr

Der Sommer-Sale hat schon im Frühling begonnen. Ohne Rabatte läuft in Geschäften nichts mehr.

Krefeld. Wer bei „Sale“ und „70 Prozent Rabatt“ glaubt, das ist zu früh, hat Recht. Denn der Sommerschlussverkauf geht eigentlich erst Ende Juli los. Doch viele Geschäfte in Krefeld haben bereits Mitte Juni angefangen, T-Shirts, Tops und andere Sommermode günstig anzubieten. Die Spanne, in der Ware zum „normalen Preis“ angeboten wird, verkürzt sich immer mehr, sagt ein Schuhverkäufer in der Königsstraße. „Wenn ein Laden mal loslegt, müssen die anderen mitziehen — sonst bleiben die Kunden weg..“

Offiziell gibt es den „Schlussverkauf“ gar nicht mehr, jedes Geschäft legt seine Termine selber fest. Der Einzelhandelverband spricht jedoch Empfehlungen aus — an die sich in Krefeld allerdings die wenigsten halten. Ketten und Läden gehen unterschiedlich mit Rabatten um. Bei Tommy Hilfiger sind sie beispielsweise zeitlich gestaffelt. T-Shirts und Langarm-Shirts werden erst mit 20, dann mit 30 und später mit 50 Prozent Rabatt angeboten. Wann welche Prozente gelten, das legt die Kette je nach Warenbestand fest, sagt eine Verkäuferin. Wann die nächste Prozent-Stufe kommt, wisse sie daher noch nicht.

Pimkie wirbt bereits mit „nochmals reduziert“. 3 Euro kostet dort so manches T-Shirts und Top nur noch — statt 13 Euro. „Sale“ ist dabei von vornherein Programm. Der Laden verkauft nicht nur das, was an der Stange hängt, sondern erhält weiterhin Lieferungen von Sommermode, bei der der Rabatt schon einkalkuliert ist, sagt eine Verkäuferin. Genau hinschauen muss man bei der Höhe der Prozente.

Das gilt auch für das Schuhhaus Klauser. Prozente gibt es teils auf Sommer-Klassiker wie Sandalen, teils aber auch auf Stiefeletten; manche Ballerinas seien aber grundsätzlich von der Aktion ausgeschlossen, erzählt eine Verkäuferin. Das Geschäft hat ebenfalls schon im Juni angefangen, Prozente anzubieten, wobei die Höhe stark variiert. Ein Paar Flipflops liegt teils für 10 statt 35 Euro auf einem „Sale“-Tisch, andere Schuhe stehen für 40 statt 50 Euro im Regal. Dass es sich um eine Sommer-Aktion handelt, steht nicht im Vordergrund. Die Werbung mit Absperrbändern und Kartons im Fenster erinnert auch eher an Rabatt wegen Umbaus.

Auch Artikel, die nichts mit heißem Wetter zu tun haben, werden derzeit im „Sommerschlussverkauf“ angeboten. Mediamarkt bietet Einzelstücke und Restposten aus allen Abteilungen reduziert an: Fernseher, Computer, Kaffeeautomaten und Co. Der Elektrofachmarkt wirbt selbst damit, dass er den „Sommerschlussverkauf vorverlegt“ hat, die Rabattaktion gilt noch bis 29. Juli.

Da es keine offiziellen Termine mehr für einen Schlussverkauf gibt, sind die Gründe für einen Sale manchmal schwer erkennbar.

Läden werben mit Prozenten, weil sie umziehen. Andere räumen ihren Laden um, wieder andere schließen ganz oder stellen ihre komplette Kollektion um, so wie Mexx. „Wir haben bis 2016 dauerhaft Prozente“, sagt eine Verkäuferin. „Solange, bis alles weg ist.“

Wieder andere reduzieren nur wenige Artikel, um sich das Rabatt-Schild ins Schaufenster hängen zu können und mit den Läden drumherum mitzuhalten. Ein Verkäufer drückt das so aus: „Ohne Sale geht gar nichts mehr.“

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