Delfin: Der Sprachtest macht die Kinder stumm

Die Deutsch-Prüfung von Vierjährigen ist in Krefeld erheblich schlechter ausgefallen als erwartet. Fast die Hälfte der Kinder wird zur zweiten Runde im Mai erneut eingeladen.

Krefeld. Schätzungen gingen im Vorfeld davon aus, dass jedes vierte bis fünfte im landesweiten Sprachtest "Delfin" beurteilte Kind einen erhöhten Förderbedarf haben werde. "In Krefeld sind es erheblich mehr als die geschätzten 20 bis 25 Prozent", weiß Hildegard Reintges, Rektorin der Grundschule Horkesgath.

Die im März durchgeführten Sprachtests für Vierjährige ergaben: "769 von 1760 getesten Kindern werden wir zur zweiten Runde im Mai wieder einladen. Das ist fast die Hälfte der Kinder", sagte Schulrätin Monika Dräger gestern auf WZ-Anfrage. Eine Evaluierung für den LandesVergleich steht noch aus.

Ein Sprachtest, der stumm macht? "Vielleicht waren die künstliche Test-Situation oder die Nervosität der Erzieherinnen, die sich auf die Kinder übertragen hat, das Problem", vermutet Dräger. "Etliche Kinder hatten einfach keine Lust, die im Spiel geforderten Quatsch-Sätze wie ,Wenn der Löffel lacht, hüpft er in den Mittag’ nachzusprechen", berichtet Reintges. Die langen Sätze ohne sinnvollen Zusammenhang zielten darauf ab, zu prüfen, wieviele Wörter ein Kind speichern und wiedergeben kann.

Zur zweiten Runde werden insgesamt 1199 Kinder erwartet. Zu den "durchgefallenen" sind noch diejenigen zu addieren, die in keiner Kindertageseinrichtung gemeldet sind. "Es ist für uns ein unglaublicher Aufwand, sie ausfindig zu machen und einzuladen", sagt Dräger.

Die große Kinderzahl stellt auch die Schulen wieder vor eine "logistische Meisterleistung", weiß Karl-Heinz Matheisen vom Schulamt. "Denn es soll ja in den drei Wochen nach Möglichkeit kein regulärer Unterricht ausfallen. Eine schwierige Aufgabe", die aber im März bereits gut bewältigt wurde. Die Lösung könnte die Einbindung der Zusatz-Kräfte sein, die den Schulen für den Förderunterricht zur Verfügung stehen.

Delfin Bei einem Fantasiebesuch im Zoo haben im März 1760 Krefelder Kinder ihre Sprachkompetenz gezeigt.

Zweite Runde 769 davon haben den gestellten Anforderungen nicht genügt und werden im Mai erneut - dieses Mal im Einzelgespräch - geprüft. Insgesamt werden dann 1199 Vierjährige dabei sein.

Pfiffikus-Haus Der zweite Teil des Sprachtests findet im Pfiffikus-Haus statt: Dort wohnen die Kinder Mia und Max, die sich an knifflige Aufgaben wagen.

Mehr Infos zum Thema unter www.schulministerium.nrw.de

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