Bahnhof Drei Bahnhöfe, drei Probleme

Krefeld · Im VRR-Bericht schneiden Uerdingen und Linn schlecht ab. Auch im Hauptbahnhof gibt es Mängel.

 Der Uerdinger Bahnhof wird im Jahresbericht des VRR schlecht bewertet, weil er häufig mit Graffiti-Schmierereien überzogen ist.

Der Uerdinger Bahnhof wird im Jahresbericht des VRR schlecht bewertet, weil er häufig mit Graffiti-Schmierereien überzogen ist.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Graffitischmierereien in Zugangsbereichen und auf den Bahnsteigen waren auch im vergangenen Jahr wieder die entscheidenden Ursachen für die schlechten Bewertungen der Bahnhöfe. Dabei werden Uerdingen und Linn als „nicht akzeptabel“ bewertet. Das geht aus dem Stationsbericht 2018 des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) hervor. Zum zwölften Mal wurde der Zustand der Stationen im Bereich des VRR untersucht und bewertet.

Die WZ befragte zwei Ortspolitiker in Uerdingen und Linn zu den Untersuchungen. „Graffiti ist ein Thema, das wir generell nicht gelöst bekommen, weil der Tunnel im Eigentum der Stadt ist. Dort dürfen wir keine Videoüberwachung anbringen, die ich aber begrüßen würde“, sagt Uerdingens Bezirksvorsteher Jürgen Hengst. „Die Farbe wird öfter beseitigt. Nach einer Reinigung stand in Graffiti an der blitzblanken Wand: ,Schönen Dank fürs Saubermachen.` Da kann man schon kurz vor dem Kollaps stehen“, findet der Sozialdemokrat.

Fahrkartenautomat in Linn
ist häufig beschädigt

Graffiti beeinträchtige jedoch nicht die Funktionalität des Bahnhofes, erklärt Hengst weiter. „Der Uerdinger Bahnhof ist ein Umschlagplatz, der funktioniert und für viele Pendler wichtig ist. Auch die Fahrrad-Serpentine ist behindertengerecht. Wir haben uns damals gegen einen Aufzug entschieden.“

Was ihn ärgert, ist die Unachtsamkeit der Bürger, die ihren Müll in die Gegend und nicht in die dafür angebrachten Behälter werfen. „Das ist ein gesellschaftliches Problem. Die GSAK säubert mehrmals wöchentlich. Da geht wohl nicht mehr.“

Insgesamt findet er, dass der Tunneldurchstich eine Verbesserung des Zugangs zu den Gleisen gebracht habe. „Auch die Ab- und Anfahrt-Möglichkeiten sind in Ordnung.“

Weniger Unmut gibt es um den Bahnhof in Linn, wie der Vorsitzende der CDU-Linn, Stefan Galke, berichtet: „Das alte Bahnhofsgebäude war ein Schandfleck. Es ist jetzt geschlossen, ein Zugang wurde um das Haus herum zu den Gleisen gebaut.“ Dieser sei schön befestigt, aber wenig bewacht. Galke ist sich sicher, dass ihn Fußgänger abends nicht gerne benutzten.

Außerdem bemängelt er, dass der Fahrkartenautomat stets beschädigt sei. „Es wird dort immer randaliert, da keine Kamera vorhanden ist, häufen sich die Schäden. Außerdem ist die Unterführung nicht behindertengerecht. Dass der Linner Bahnhof nicht die besten Bewertungen bekommt, kann ich verstehen, auch wenn die Sanierung ordentlich ist“, sagt der Christdemokrat. „Die alte Unterführung war dreckig und stank.“

Graffiti sei für ihn in Linn ein weiteres Problem, erklärt er weiter. „Direkt nach der Säuberung ist es wieder da.“

Insgesamt hält er den Haltepunkt jedoch für richtig und wichtig. „Zwar hält dort lediglich nur zweimal in der Stunde jeweils ein Zug in Richtung Krefeld Hauptbahnhof oder Duisburg, aber sie sind von Pendlern stark frequentiert. Die Bahn müsste mehr investieren, um den Zustand zu verbessern.“ Was den Oppumer Bahnhof und seine Graffitis betrifft: Spätestens Ende Juni dieses Jahres, sollen sowohl die zweite Lichtwand als auch die Videoüberwachung im Oppumer Bahnhof installiert werden. Die Bezirksvertreter und die Bürger hoffen, dass dann die Schmierereien ein Ende haben.

Ganz andere Probleme gibt es hingegen am Krefelder Hauptbahnhof. Die größte Baustelle in Sachen Nah- und Fernverkehr wird seit Jahren nicht fertig. So wendet sich die Stadt mit einem Fragenkatalog für den Bauausschuss noch mal an die Stadt. „Im Zuge von Modernisierungsarbeiten am Hauptbahnhof sind in den letzten Jahren unter anderem die beiden Mittelbahnsteige komplett saniert worden. Im Bahnsteigaufgang sind allerdings die seitlichen Marmorplatten nicht angepasst worden, nachdem das ehemalige Kofferrollband demontiert wurde“, kritisiert Hengst, der auch baupolitischer Sprecher seiner Partei ist. „Weiterhin sind die pflegeleichten alten Platten auf dem Bahnsteig gegen Betonplatten ausgetauscht worden, die nur unzureichend zu reinigen sind. Aufgrund dieser Umstände macht der Bahnhof trotz der abgeschlossenen Sanierung auch in diesem Bereich einen unfertigen und unsauberen Eindruck“, sagt er.

Der Gesamteindruck würde laut Hengst weiterhin geschmälert, weil Bahnsteig eins immer noch nicht über die gesamte Breite erneuert wurde. Laut Hengst sollten die Arbeiten an dem seit Jahren nur eingeschränkt nutzbarem Bahnsteig bereits 2018 abgeschlossen sein. Nachfragen unserer Zeitung zu dem Thema ließ die Deutsche Bahn bis Freitagabend unbeantwortet.

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