Schwimmen Das letzte offene Bad in der Region

Krefeld. · In Bockum können Schwimmer noch bis einschließlich Sonntag unter freiem Himmel ins Wasser – das ist in keiner anderen Stadt im Umkreis mehr möglich.

Drei, die das Freibad Bockum sehr schätzen: Sieglinde und Thomas Steffensdorfer und Eva Zerwas (von links).

Drei, die das Freibad Bockum sehr schätzen: Sieglinde und Thomas Steffensdorfer und Eva Zerwas (von links).

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

28 Grad. Es soll tatsächlich noch einmal 28 Grad warm werden am Samstag. Und das mitten im Oktober. Perfektes Wetter für einen Besuch im Freibad. Und in Krefeld ist das sogar noch möglich. Während umliegende Kommunen wie Willich, Düsseldorf oder Mönchengladbach längst die Sommersaison beendet und ihre Freibäder geschlossen haben, ist das Badezentrum Bockum an diesem Wochenende noch einmal geöffnet und kündigt Wassertemperaturen von „konstant etwa 24 bis 25 Grad“ an, da das Wasser durch Wärmetauscher beheizt wird. Am Sonntag, 14. Oktober, ist dann der letzte Badetag. Die Anlage kann an diesem Tag von 10 bis 18 Uhr öffentlich wie auch von Vereinen genutzt werden. Der Vereinsbetrieb, der bereits seit Ende August im Rahmen einer Notfallplanung im Freibad läuft, setzt danach während der Herbstferien standardmäßig aus.

Bis zu 250 Besucher werden
am Samstag erwartet

Die spätsommerlichen Temperaturen werden voraussichtlich für dreistellige Besucherzahlen sorgen. Nach Angaben der Stadt kamen an den warmen Tagen im September bis zu 400 Schwimmer. „Wir gehen Samstag und Sonntag jeweils von 200 bis 250 Besuchern aus – wenn das Wetter hält“, sagte Stadtsprecher Timo Bauermeister. Das steigert die ohnehin schon guten Werte dieses Jahres, die laut Stadt deutlich über den Ergebnissen des Vorjahres liegen. Allein im Juli seien rund 64 500 Besucher im Freibad Bockum gewesen.

Einer, der an diesem Wochenende noch einmal seine Bahnen im Freibad ziehen möchte, ist Thomas Steffensdorfer. Gemeinsam mit seiner Frau Siegi ist der 55-Jährige aus Rheinhausen die ganze Saison über regelmäßig nach Bockum gekommen, um etwas für die Gesundheit zu tun. 20 Bahnen à 50 Meter legen die beiden meist zweimal in der Woche zurück, dann gibt es eine kurze Pause, anschließend geht es noch einmal ins Wasser.

Einen Snack oder ein Getränk bekommt das Ehepaar während seiner Pause am Donnerstag nicht mehr, die Gastronomie ist längst nicht mehr geöffnet. „Macht aber gar nichts“, findet Thomas Steffensdorfer. „Dann bringt man sich halt eine Flasche Wasser von zu Hause mit.“

Die schon geschlossene Gastronomie mag vielleicht den einen oder anderen Gast von einem Besuch im Freibad abhalten. Thomas und Siegi Steffensdorfer hingegen finden es dort in diesen letzten Tagen eigentlich viel toller als im Sommer, sagt der 55-Jährige. „Das Wetter ist großartig, das Wasser angenehm warm. Und es sind kaum noch Leute da. Man hat richtig viel Platz und muss nicht dauernd jemandem ausweichen.“

Solange er kann, schwimmt der Rheinhausener lieber unter freiem Himmel als im Hallenbad. „Dort ist es so laut“, sagt er. „Und es riecht nach Chlor, das finde ich unangenehm.“ In Rheinhausen gibt es kein Freibad, deshalb finden er und seine Frau den Weg nach Bockum.

Jetzt könnten sogar Schwimmer aus der Landeshauptstadt kommen. Am Beispiel der Bädergesellschaft Düsseldorf lässt sich verdeutlichen, wie besonders das Angebot in Bockum ist, und erklären, warum andere Kommunen ihre Freibäder bereits geschlossen haben. In der Landeshauptstadt wird das Personal an den Freiluftbecken über die gesamte Saison entsprechend der Wetterbedingungen eingesetzt. Sind Anfang Mai die äußeren Bedingungen noch schlecht, verschiebt sich der Tag der ersten Öffnung nach hinten. Gibt es im Laufe des Sommers eine Phase mit niedrigen Temperaturen, müssen die Schwimmer auf der Internetseite der Bädergesellschaft schauen, wann und wie lange geöffnet ist. Und dass die Freibäder im September doch noch länger in Betrieb waren, als geplant, war den mittelfristig guten Prognosen zu verdanken und wurde von Woche zu Woche entschieden.

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