Kulturelles Leben : Jüdisches Leben hat viele Facetten
Krefeld Eine aktive neue Internetseite stellt Menschen aus Krefeld, Viersen und Mönchengladbach vor, die Architektur, Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft in den drei Städten prägten. Die reichhaltige jüdische Kultur bis heute steht im Mittelpunkt.
Am 17. März beginnt das Purimfest. „Juden in aller Welt feiern freudig das Leben“, erklären Sabine Anemüller Bürgermeisterin der Stadt Viersen, und Sandra Franz, Leiterin der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld. Das Purimfest erinnert Jüdinnen und Juden an Königin Esther, die das jüdische Volk vor der Vernichtung in der persischen Diaspora bewahrte. Nicht zufällig fällt in diese Woche die Vorstellung des neuen Internetprojekts „Jüdischer Niederrhein“ im Rahmen des Festjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“.
„Nicht nur hier in Krefeld wird das Judentum oftmals nur auf sein Schicksal von 1933 bis 1945 reduziert“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer. Das sei wichtig für den Respekt vor den Opfern des Nationalsozialismus und als Mahnung für kommende Generationen. Gleichzeitig seien die Juden aber nicht nur Opfer, sondern auch ein wundervolles Kulturvolk und heute ein fester lebendiger Bestandteil der deutschen Gesellschaft. „Mit dem Internetprojekt haben wir die Chance genutzt, anzuknüpfen an das moderne, bunte jüdische Leben“, sagt Sandra Franz.
Jüdische Leben kommt im Unterricht bislang kaum vor
In den Schulen sei festzustellen, dass das jüdische Leben im Unterricht nicht vorkomme, außer in Erinnerung an den Holocaust (oder auch Shoah) im Politik-Unterricht. Viel zu wenig, das dem 1700 Jahre alten jüdischen Leben in Deutschland nicht annähernd gerecht wird. „Es ist eine bunte und diverse Kultur, die sehr viele Facetten hat“, steht auf der neuen Internetseite zu lesen.