Das grüne Erbe Krefelds sichern

Mehr als 400 Straßenbäume fallen 2014 der Säge zum Opfer

Krefeld. Krefeld ist eine grüne Stadt — noch. Die prächtigen Alleen, die der Stadt Charakter verleihen, sind in Gefahr — und das nicht erst seit gestern. Der traurige Höhepunkt der jährlichen Fällaktionen liegt in diesem Jahr bei mehr als 400 Straßenbäumen. Vor allem Krankheiten und Schädlingsbefall machen den Gehölzen in Zeiten hoher Umweltbelastung und Klimaveränderung mehr und mehr zu schaffen.

Dabei können Bäume in der Stadt so vieles leisten: Nicht zu unterschätzen ist da zum einen die Atmosphäre, die im Kampf um Einwohner und Besucher ein dickes Pfund ist. Zum anderen sorgen sie für ein besseres Kleinklima und binden Feinstäube.

Krefeld aber verliert Grün. Seit Jahren schon werden gefällte Bäume nur unzureichend ersetzt. In 2013 hatte das Grünflächenamt lediglich 150 000 Euro dafür zur Verfügung, der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Schon klar — es fehlt der Stadt eben an Geld, könnte man dagegen halten. In Zeiten des Nothaushaltes erst recht. Doch die Methode Augen zu und durch, auf die Krefelds Politik in diesem Fall seit Jahren setzt, könnte die Stadt ebenso teuer zu stehen kommen. Kaum auszudenken, wenn in Zukunft immer häufiger Baumstümpfe und verödete Baumscheiben vom Straßenrand grüßen. Ein grünes Aushängeschild der Stadt sieht wahrlich anders aus.

Es ist höchste Zeit, ein durchdachtes Konzept zu entwickeln, wie und wo in Zukunft und zwar jenseits der üblichen Kleckerbeträge investiert werden kann, um Krefelds Grün zu erhalten, wie und wo Gehölze intelligent eingesetzt werden können, um Umweltbelastungen zu minimieren. Und es ist höchste Zeit, uns allen bewusst zu machen, dass wir uns nicht ewig auf dem grünen Erbe der einst so spendablen Seidenbarone ausruhen können.

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