Krefeld Das extreme Leben des Joey Kelly

Der ehemalige Musiker spricht im Königpalast vor 170 Unternehmern über seinen Weg zum Ausdauersportler der härteren Sorte.

Krefeld: Das extreme Leben des Joey Kelly
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Kraft, Leidenschaft, Mut. Disziplin, Wille, Limit.“ Immer wenn Joey Kelly diese knappen Aneinanderreihungen von kraftvollen Worten auf der Bühne des Businessraums im Königpalast raushaut, spürt man, wie sehr sie den 43-Jährigen selbst motivieren. Motivation, durch die das ehemalige Mitglied der Kelly Family seinen Körper in den vergangenen Jahren immer wieder zu neuen Höchstleistungen angetrieben hat. Teilweise gegen ärztlichen Rat quälte sich Kelly beispielsweise über 200 Kilometer bei Temperaturen über 40 Grad durch die Wüste ins Ziel oder auch schon mal bei minus 40 Grad über 400 Kilometer zum Südpol.

Kelly hält den Rekord, acht Ironman-Veranstaltungen (3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen) innerhalb eines Jahres absolviert zu haben. Durch seine Erfolge wurde Kelly in den vergangenen Jahren zu einem der bekanntesten Extremsportler in Deutschland — und ist ein gefragter Gesprächspartner geworden.

Vor allem Unternehmer buchen häufig den rund einstündigen Bühnenauftritt des 43-Jährigen. Doch: Wie genau sich Kellys Ausführungen zu seinen extremen Sportleistungen aber auf die Geschäftsführer von mittelständischen Unternehmen übertragen lassen sollen, bleibt ein Rätsel.

Das mussten wohl auch die rund 170 Gäste des Marketing Clubs Krefeld und der Deutschen Post am Mittwochabend im Königpalast feststellen. Trotzdem klatschen am Ende des immer mal wieder mit lustigen Randaspekten gespickten Vortrags alle fleißig Beifall.

Richtig will der Funke aber trotzdem nicht überspringen. Immer wieder versucht der Extremsportler auf der Bühne zwar den Bogen zwischen seinen Leistungen und der Mitarbeitermotivation in einem mittelständischen Unternehmen zu schaffen, doch wirklich schlüssig sind seine Ausführungen dabei nicht. Der Grund? Die Ziele, die sich Kelly selber steckt, wirken dafür einfach zu extrem, zu hart, zu krass — und sind damit für einen Geschäftsführer, der ebenso auf das Wohl seiner Mitarbeiter achten sollte, nicht übertragbar.

Vor allem die Art und Weise ist dabei mitunter zweifelhaft. Gleich mehrfach spricht Kelly davon, bei seinen extremen Sportveranstaltungen auch gegen den Rat seiner Ärzte gehandelt zu haben.

Was der Extremsportler als Überwinden von Schranken in seinem Kopf darstellt, würden nicht wenige Ärzte wohl als gesundheitsschädigend bezeichnen. Eher rhetorisch stellt auch Kelly zum Schluss seines Vortrags die Frage: „Ist das noch gesund?“ Die Antwort darauf gibt er selbst. „Nein, aber ich will zeigen, was möglich ist.“ In seinem besonderen Fall scheint das — bezogen auf sportliche Leistungen — extrem viel zu sein.

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