Das Aus für den Kaufhof am Ostwall ist besiegelt

86 Mitarbeiter haben am Donnerstag erfahren, dass im Juni 2010 Schluss ist.

Krefeld. Große Betroffenheit bei den 86 Mitarbeitern des Kaufhofs am Ostwall: Das Haus wird definitiv Ende Juni 2010 mit Auslaufen des Mietvertrages geschlossen. Das Damoklesschwert schwebte schon lange über dem Kaufhaus, schließlich gibt es noch den zweiten, den moderneren Standort am Neumarkt. Doch dass das Ende so schnell und ohne Vorwarnung kommt, damit hatte wohl keiner gerechnet.

Am Donnerstag um 18 Uhr war es dann Gewissheit. Bei einer Betriebsversammlung wurden die Beschäftigten informiert. Zur Begründung hieß es von der Geschäftsleitung aus Köln, dass man "aufgrund der bisherigen Geschäftsentwicklung" langfristig keine Perspektive sehe, "diese Filiale profitabel zu betreiben".

Wie die Zukunft der Mitarbeiter aussehen wird, dazu gibt es noch keine Aussage. Konkrete Gespräche über "sozialverträgliche Lösungen" werden erst am Montag beginnen.

Geschäftsführer Volker Krips: "Wir sind einfach zu groß. Zusammen mit dem Edeka-Markt haben wir eine Verkaufsfläche von insgesamt 15000 Quadratmetern." Der Lebensmittelmarkt wird bereits Ende des Jahres ausziehen (die WZ berichtete).

Es habe Versuche gegeben, einen großen Mieter mit reinzunehmen. Allerdings vergeblich. Auf die Frage, ob auch der Streit um die Unterführung eine Rolle gespielt habe, sagt Krips: "Der ganze Tunnelkram ist kein Argument für die Schließung. Das hat auch nichts mit dem Umfeld zu tun. Es sind rein wirtschaftliche Gründe." Spürbar sei jedoch, dass in Krefeld die Kaufkraft zurückgehe.

Für den Bau des Horten- Hauses, das 1969 eröffnet hat, musste der historische Krefelder Hof fallen, dem viele bis heute nachtrauern. Mitte der 90er Jahre übernahm Kaufhof das Haus. 2004 wurde dann im Rahmen einer Modernisierung auch der Name geändert.

"Die Mitarbeiter haben sich super ins Zeug gelegt, um das Haus noch attraktiver zu machen", sagt Krips. Nach immer wieder aufkeimenden Schließungsgerüchten hat die Galeria Kaufhof GmbH in den vergangenen Jahren in die Modernisierung investiert, und Krips hat neue Mode-Marken als Mieter mit ins Haus genommen.

Im November vorigen Jahres wollte sich die Kaufhofzentrale gegenüber der WZ nicht zur Zukunft des Standortes äußern. Doch erfuhr unsere Zeitung, dass die Eigentümer das Grundstück zu diesem Zeitpunkt schon auf den Immobilienmarkt gebracht hatten.

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