Corona in Krefeld Viele Coronafälle an Schulen: Werden Klassen jetzt halbiert?

Krefeld · Das Virus grassiert an allen Schulformen. Am Dienstag berät der Krisenstab der Stadt Konsequenzen. Denkbar ist eine deutliche Reduzierung der Klassengrößen im Präsenzunterricht.

 Auch im Unterricht muss an weiterfürhrenden Schulen wieder Maske getragen werden. Aber reicht das aus, um Ansteckungen zu verhindern?

Auch im Unterricht muss an weiterfürhrenden Schulen wieder Maske getragen werden. Aber reicht das aus, um Ansteckungen zu verhindern?

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Der Corona-Krisenstab der Stadt tagt ab sofort digital. Am Dienstag wird er sich besonders mit dem Schulbtrieb in Krefeld befassen. Denn die Zahl der Infizierten an Schulen ist in der Woche nach den Herbstferien rasant angestiegen, das berichtete Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen bei einem Pressetermin im Diagnosezentrum an der Schwertstraße. Genaue Zahlen und etwaige Konsequenzen daraus wird Stadtdirektor Markus Schön ebenfalls am Dienstag mitteilen. Lauxen bestätigte aber, dass man sich bereits mit Schulleitern abstimme, wie man die Zahl der gleichzeitig anwesenden Schüler am besten reduzieren könne. Und wie Distanzunterricht und/oder „Home schooling“ organisatorisch gestaltet werden können. In Frage kommt insbesondere eine Halbierung von Klassen, deren Hälften dann entweder nur jeden zweiten Tag kommen oder nacheinander in Zeitfenstern unterrichtet würden.

Betroffen sind alle Schulformen. Lauxen: „Das geht querbeet durch alle Schichten und Bevölkerungsgruppen.“ Die Ermittlung genauer Zahlen ist auch deshalb schwierig, weil oft Eltern ihr Kind bei der Schule krank melden mit dem Hinweis, das Kind sei  bei einem niedergelassenen Arzt positiv getestet worden. In diesen Fällen muss eine schriftliche Bestätigung des Arztes vorgelegt werden, was natürlich wiederum Zeit koste, so Lauxen.

Die Dezernentin räumte ein, dass das Gesundheitsamt telefonisch mitunter schwer erreichbar sei, weil es eine Flut von Anfragen gebe, die Situation habe sich aber zuletzt gebessert. Die versprochene personelle Unterstützung durch die Bundespolizei ist jedoch noch nicht eingetroffen. Bewährt habe sich, dass es seit Ende der Herbstferien an jeder Schule einen Corona-Beauftragten gibt, der oder die im übrigen auch stets die Handynummern der jeweiligen Ansprechpartner im Gesundheitsamt hat.

Wird ein positiver Covid-19-Befund bei einem Schüler nachgewiesen, heißt das weiterhin nicht, dass sich die ganze Klasse oder auch nur Teile davon sofort in häusliche Quarantäne begeben müssten. Laut Sabine Lauxen hängt dann immer viel davon ab, was die betreffenden Lehrer berichten: Werden Maskenpflicht und/oder Abstands- und Hygieneregelungen dauerhaft zuverlässig in der Klasse eingehalten, reicht es, wenn der oder die unmittelbare Sitznachbar(in) erst einmal zu Hause bleibt. Nur wenn Lehrer berichten, dass die Maskenpflicht vernachlässigt wird oder wenn es in einer Klasse gleich mehrere positive Coronafälle gibt, werden größere Schülergruppen oder gar die gesamte Klasse in Quarantäne geschickt. 

Gegen dieses aus ihrer Sicht zu laxe Vorgehen haben Lehrerverbände bereits protestiert. Am Montag schlossen sich länderübergreifend Elternverbände zusammen und forderten in einem  Schreiben an Bundeskanzlerin Merkel die Umsetzung aller Coronaregeln auch an Schulen. In einer Online-Petition verlangen die Elternvertreter  unter anderem einen verbindlichen Stufenplan, die Verkleinerung der Lerngruppen, eine Entzerrung für die Fahrten mit Bus und Bahn zur Schule, den Ausbau des Hybridunterrichts, Anschaffung von Schutzhilfen wie Masken bis zu Raumluftfilter sowie den Ausbau

der Digitalisierung samt Fortbildungen.

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