Corona-Pandemie Krefeld stoppt Erstimpfungen - NRW streicht Lieferungen

Krefeld · Der Sieben-Tage-Wert der Neuinfektionen in Krefeld ist weiter gesunken. Doch bei der Impfkampagne holpert es mächtig.

 Solchen Andrang vor dem Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz wird es nächste Woche kaum geben.

Solchen Andrang vor dem Impfzentrum auf dem Sprödentalplatz wird es nächste Woche kaum geben.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie in Krefeld gibt es gute und schlechte Nachrichten. Fangen wir mit den guten an: Die Sieben-Tages-Inzidenz pro 100 000 Einwohner ist unter 50 gesunken. Bereits am Donnerstag war sie von zuletzt 57,6 auf 47,9 Neuinfektionen gefallen. Für Freitag, 4. Juni, gibt das Robert-Koch-Institut sie nun mit 42,7 an. Sollte der Wert stabil unter 50 bleiben, treten am Freitag, 11. Juni, weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Kraft. Dies kündigt Stadtsprecher Timo Bauermeister an.

Zu den Lockerungen könnte gehören, dass im Freibad des Badezentrums Bockum mehr Besucher erlaubt werden. Es öffnet am Samstag, 5. Juni, für zunächst maximal 60 Schwimmer in bestimmten Zeitfenstern. Die Liegewiese, Rutschen und der Kleinkindbereich dürfen noch gar nicht genutzt werden. Fällt der Wert mindestens an fünf Tagen hintereinander auf unter 50, können aber bis zu 600 Badegäste pro Zeitfenster das Freibad besuchen. „Ich hätte selbst schon Lust, ins Becken zu hüpfen“, bekennt Stadtdirektor Markus Schön. Er appelliert gleichzeitig an alle Krefelder, nicht leichtsinnig zu werden und die Corona-Regeln einzuhalten, um die positive Entwicklung nicht zu gefährden.

Dazu soll auch beitragen, dass die Maskenpflicht in der City sowie in den Zentren von Hüls, Traar und Uerdingen mindestens noch eine Woche bestehen bleibt. Mit Blick auf die bevorstehende Fußball-EM glaubt Schön nicht daran, dass Public Viewing mit Menschenansammlungen vor Großleinwänden bald möglich sein wird. „Die Zeit ist noch nicht dafür da.“ Das gelte ebenso für Abschlussfeierlichkeiten an Kitas und Schulen.

Die Erstimpfungen werden komplett gecancelt

Nun zu den schlechten Nachrichten: „Ganz, ganz bitter“, ist es laut Gesundheitsdezernentin Sabine Lauxen, dass das Land bestellte Impfstofflieferungen ab 8. Juni nach Mitteilung von Freitag gestrichen hat. Folge: Die Erstimpfungen in Krefeld werden komplett gecancelt, möglicherweise müssen sogar Termine für Zweitimpfungen wieder abgesagt werden. Dass gleichzeitig die Priorisierung aufgehoben worden ist, ohne die benötigten Impfstoffmengen bereitzustellen, regt auch Markus Schön auf. „Wann kommen die großen Impfstoffmengen denn nun endlich?“, fragt er.

Wie Sabine Lauxen ergänzt, können derzeit sogar nachgeschobene Erstimpfungen in Altenheimen für neue Bewohner und Mitarbeiter nicht wie geplant stattfinden. Das Land habe falsch gewirtschaftet, kritisiert sie. „Und wir sind es, die es ausbaden.“ Den Krefelder Betrieben, die nicht groß genug für eigene Impfaktionen sind, kündigt Lauxen gleichwohl die Hilfe des Impfzentrums an. Denn ab 7. Juni sollen auch Betriebsärzte in die Pandemie-Bekämpfung einbezogen werden.

Die Sonder­impfaktion im Quartier Bleichpfad am 12. und 13. Juni wird wie angekündigt stattfinden. 1500 Dosen des Impfstoffs von Johnson & Johnson werden dann in der Mosaikschule durch Mitarbeitende von DRK, Stadt und Feuerwehr verimpft. Eine Zweitimpfung ist nicht notwendig. Die Stadt bereitet zur Information aller Bewohner ab 18 Jahren einen „Beipackzettel“ in acht Sprachen vor.

Die Zahl der akut Infizierten ist von 156 am Mittwoch auf 163 am Freitag angestiegen. In den Krankenhäusern der Stadt werden aktuell 16 Corona-Patienten behandelt – zwei davon müssen künstlich beatmet werden.

Für Kritik sorgte am Freitag die Schließung der Teststation am Stadtwaldhaus durch die Stadt. Warum sie erfolgt ist, war auch der Pressestelle bis am Abend nicht bekannt.

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