Wegen Corona-Krise Krefeld bündelt Einkaufshilfen für gefährdete Menschen

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Menschen steigt weiter an. Gleichzeitig gibt es immer mehr Krefelder, die Älteren und Vorerkrankten helfen möchten – das soll nun organisiert werden.

 Symbolbild.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Straßen werden leerer, viele Geschäfte schließen, viele Menschen bleiben möglichst zu Hause, meiden Kontakte – um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen und Menschen mit einem höhreren Risiko zu schützen. Um diese geht es. Privatpersonen, Jugendorganisationen und andere möchten helfen, indem sie für Menschen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf einkaufen gehen oder andere Besorgungen tätigen. Um diese Hilfe zu bündeln, sollen Jugendzentren und andere Einrichtungen in Krefelds Stadtteilen ab Anfang nächster Woche als Koordinierungsstellen dienen (siehe Tabelle).

Corona: Krefeld bündelt Einkaufshilfen für gefährdete Menschen
Foto: KLXM

Wie das Angebot funktionieren soll, hat Jugenddezernen Markus Schön an einem Beispiel erklärt: Jemand, der zur sogenannten Risikogruppe (unter anderem ältere Menschen oder Personen mit bestimmten Vorerkrankungen oder einem unterdrückten Immunsystem) gehört und in Hüls wohnt, wendet sich beispielsweise an das Jugendzentrum Türmchen. Der Anrufer gibt dann seinen Namen, Telefonnummer, Adresse, die Einkaufsliste und das Budget durch, wobei der Einkaufswert 30 Euro nicht überschreiten sollte. Dann aktiviert der Mitwirkende des Türmchens einen entsprechenden ehrenamtlichen Helfer.

Weitere Helfer und Unterstützer werden noch gesucht

Der besorgt die Einkäufe und klingelt schließlich beim Empfänger. Wenn möglich, wird durch eine Sprechanlage der Gesamtpreis genannt und eine Quittung beigelegt, heißt es in einer ersten Info der Stadt zum Thema. Der Empfänger steckt das Geld möglichst passend oder aufgerundet in einen Briefumschlag und legt ihn an die Tür. Danach wird die Einkaufstüte an der Tür positioniert und der Briefumschlag mitgenommen. Ziel ist, den direkten Kontakt zu vermeiden. Die Aktion wird einen „ganz wichtigen Beitrag leisten“, ist sich Schön sicher.

Davon überzeugt ist auch Juso-Vorsitzende Stella Rütten. Die Jugendorganisation der SPD hatte wie zum Beispiel auch die Junge Union oder Privatpersonen bei Facebook oder per Infozettel in der Nachbarschaft ehrenamtliche Einkaufsangebote gestartet. Bei den Jungssozialisten habe es immer mehr Anfragen gegeben. Die Idee entstand, die vielen „kleinen“ Innitiativen gesamtstädtisch und überparteilich mithilfe der Stadt zu organisieren. Auch weil unklar ist, ob es noch zu einer Ausgangssperre kommen könnte, seien nun breite Strukturen im gesamten Stadtgebiet wichtig, so Rütten.

Alle interessierten Organisationen, Helfer oder Getränke- und Lebensmittelversorger, können sich per E-Mail an [email protected] wenden oder sich unter der Rufnummer 02151 86 33 54 melden.

Unterdessen ist die Zahl der Infizierten weiter angestiegen (siehe Info-Kasten). Bisher gebe es weiter einen eher gemäßigten Anstieg in Krefeld, erklärte Agnes Court, Leiterin des Gesundheitsamtes. Es sei davon auszugehen, dass Mitte bis Ende nächster Woche ersichtlich werden könnte, ob die getroffenen Maßnahmen, die das öffentliche Leben beeinflussen, Wirkung zeigen.

Ab Donnerstag mussten zum Beispiel auch alle Restaurants in Krefeld geschlossen bleiben. Ausnahmen sind Abhol- und Lieferdienste oder auch Pommesbuden und andere Imbisse, die ihre Speisen an den Kunden ausgeben und keine Sitzmöglichkeiten anbieten. Zudem sei dabei darauf zu achten, dass sich nicht mehrere Menschen vor einem beliebten Imbiss versammeln und auch dort die empfohlenen Abstandsregeln eingehalten werden, erklärte Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian. Auch Einzelhändler mussten ihre Läden bereits schließen, Ausnahmen gibt es unter anderem beim Lebensmittelhandel.

André Wiegratz, Ärztlicher Leiter der Feuerwehr, appelierte – ähnlich wie zuvor auch Oberbürgermeister Frank Meyer –, sich an Abstands- und Hygieneregeln zu halten und wenn möglich: „Bleiben Sie zu Hause“.

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