Pandemie Corona-Kontaktverfolgung: Reisebüros bieten Hilfe an

Krefeld · Krefelder Unternehmer haben unfreiwillig viel Zeit - und wollen sich in der Pandemie nützlich machen.

 Sie wollen bei der Nachverfolgung des Gesundheitsamtes bei Covid-Infektionen helfen: Hanne und Peter Geraedts in ihrem Reisebüro an der Rheinstraße.

Sie wollen bei der Nachverfolgung des Gesundheitsamtes bei Covid-Infektionen helfen: Hanne und Peter Geraedts in ihrem Reisebüro an der Rheinstraße.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Fünf Abreisen hat Peter Geraedts noch in diesem Jahr. Abreisen sind sozusagen die Marker für den Erfolg eines Reisebüros. „Fünf Abreisen ist das, was an einem Tag rausgeht. Wenn alles seinen gewohnten Gang geht“, sagt Geraedts. Aber in Zeiten von Corona hat sich die Währung der Bürger verschoben – aus Erholung und Reisen ist Gesundheit geworden. Teilweise erzwungen, teilweise selbst auferlegt.

Für die Betreiber von Reisebüros ist das Ausmaß des Stillstandes ähnlich wie für die Betreiber von Gastronomie. Aber Warten und Rumsitzen sind nicht das Ding von Peter Geraedts, der mit seinem Büro der Kooperation von Best-Reisen angeschlossen ist. 600 Büros gibt es unter dem Dach der Kooperation in Deutschland, der Schwerpunkt ist in Süddeutschland. Geraedts hat sich der Initiative der Dachorganisation angeschlossen, die prüft, inwieweit sich Reisebüros als Taskforce zur Pandemiebekämpfung einsetzen lassen. Geraedts hat am Dienstag einen Brief an das Gesundheitsamt Krefeld geschickt. Mit einem Angebot. Die Reisebüros könnten die Gesundheitsämter unterstützen und bei der Nachverfolgung von Infektionsketten helfen. So ist die Grundidee. Marketing-und-Vertrieb-Vorstand von Best-Reisen, Cornelius Meyer, sagt: „Sollte unsere Idee im Gesundheitswesen Anklang finden, würde ich mir eine branchenweite Aktion wünschen.“

Reisebüros sind den Umgang
mit sensiblen Daten gewohnt

Peter Geraedts und Frau Hanne sagen: „Allerorts klagen Städte und Gemeinden, dass ihre Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Covid-19-Infektionsketten an die Grenzen ihrer Kapazitäten stoßen, und zwar trotz der Unterstützung durch Soldaten der Bundeswehr. In unserem Reisebüro dagegen haben wir gerade freie Kapazitäten – und wir sind dringend daran interessiert, dass diese Pandemie ein rasches Ende findet. Daher liegt es nahe, aktiv an der Verfolgung von Infektionsketten mitzuarbeiten.“

Das Ehepaar Geraedts führt die klassischen Qualifikationen von Reisebüro-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern als perfekte Voraussetzung für den Einsatz als Pandemie-Taskforce an. Ihr Reisebüro ist im Ort bestens vernetzt, professionelle Kommunikation in verschiedenen Sprachen, soziale Kompetenz und Flexibilität gehören fest zum Job. Reisebüros seien im Umgang mit sensiblen Daten gewohnt, firm in der Arbeit mit IT und in der Lage, sich schnell in neue Prozesse einzuarbeiten. Darüber hinaus seien Reisebüros integraler Teil nationaler und internationaler Kommunikationsnetzwerke. Das heißt: Das Reisebüro HPP Reisen ist nicht nur lokal, sondern auch überregional bestens angebunden.

Die Stadt hatte aufgrund der erhöhten Anforderungen im Gesundheitsamt und beim Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) rund 100 Mitarbeiter mehr aufgeboten, 75 davon sind städtische Mitarbeiter, 20 Studenten und fünf Bundespolizeibeamte.

Neben Geraedts hat sich auch das Fischelner Reisebüro mit Izabela Bender der Aktion angeschlossen. „Wir sind bereit, neue Wege zu gehen. Es muss das gemeinsame Ziel von Gesellschaft und Politik sein, die Pandemie mit allen zur Verfügung stehenden Maßnahmen zu bekämpfen“, sagt sie.

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