Clubszene in Krefeld Aus der Diskothek Meilenstein ist das Traffic geworden

Krefeld · Ein neuer Eigentümer will die Geschichte des Clubs am Hauptbahnhof in Krefeld neu aufleben lassen - mit einem neuen Namen und einem etwas anderen Konzept.

 Jesus Atienza (l.) und Sascha Pülmanns haben das ehemalige Meilenstein übernommen.

Jesus Atienza (l.) und Sascha Pülmanns haben das ehemalige Meilenstein übernommen.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Aus alt macht neu – das Krefelder Nachtleben hat Zuwachs bekommen. Nachdem die Ära des Clubs Meilenstein Anfang des Jahres zu Ende ging, beschallt nun das Traffic die Nachtschwärmer rund um den Hauptbahnhof. Seit gut einem Monat ist der Club mittlerweile im Betrieb, feiert freitags und samstags mit zahlreichen Gästen bis in die Morgenstunden. Die ausgedünnte Krefelder Clubszene behält so einen wichtigen Standort, wie auch der Geschäftsführer des Traffic, Sascha Pülmanns, findet: „Das Meilenstein war schon ein Stückchen Clubgeschichte, die wir fortführen wollen. Das wäre sonst fatal gewesen für das Nachtleben in Krefeld.“

In knapp 15 Jahren stieg das Meilenstein in seiner Hochphase zu einem der angesagtesten Elektro-Clubs in NRW auf. Größen wie Fedde le Grand, Westbam, Mousse T, Fanta Vier oder auch Paul Kalkbrenner legten in den Hallen auf. Doch zuletzt hatte auch das Meilenstein mehr und mehr zu kämpfen.

Der Club setzt nicht
mehr auf FSK-16-Partys

Der Zahn der Zeit nagte, schlussendlich entschieden sich die drei Besitzer Isayas Tedla, Ermias Tedla und Hakan Kaplan für einen anderen, ruhigeren Weg. Nach Gesprächen fiel die Verantwortung in die Hände von Pülmanns, der mit dem Traffic nun wieder an die erfolgreichen Zeiten anknüpfen will. Das Team setzt auf Qualität. Schluss mit FSK-16-Partys, „unsere Kernzielgruppe sind Personen von 21 bis 35 Jahre“, sagt Pülmanns. Damit das klappt, steckte er mit seinem Team einiges an Zeit und Geld in die Renovierung und teilte den Club in drei Abschnitte auf.

Die Mainstation bekam sowohl im Design- als auch Sound- und Lichtkonzept einen neuen Anstrich, hinzu kam der „Boiler“. Ein Ort, „indem man in den Abend hinein starten kann“, sagt Pülmanns. Schon ab 19 Uhr geöffnet, erinnert der Raum eher an eine Bar, musikalisch läuft meist das Kontrastprogramm zur Mainstation. Im Sommer öffnet zudem der Außenbereich, eine Lounge soll dort ein Open-Air-Gefühl verbreiten. Pülmanns: „Das Traffic soll wieder etwas sein, wo der Krefelder in Krefeld feiern kann.“

Dass dies nicht immer einfach ist, weiß der gebürtige Seidenstädter. „Das Publikum ist hier schon etwas spezieller, weil das Ausgehverhalten einfach ein anderes ist als in Städten wie Düsseldorf. Aber Krefeld ist ja auch kein Dorf, deswegen gibt es hier definitiv Potenzial.“ Gerade nach dem Wegfall der Königsburg im Jahr 2017. „Da ist schon eine Lücke entstanden. Das Nachtleben ist ein ganz wichtiger Punkt in der Entwicklung dieser Stadt.“

Musikalisch ist das Traffic daher breit aufgestellt, versucht jedes Genre mindestens einmal im Monat zu vertreten. Das Konzept ist dabei klar. Freitags sollen die Gäste unter dem Motto „Fühl dich Frei(tag)“ zu aktuellen Charts tanzen, junge Nachwuchs-DJs erhalten die Chance, sich einen Namen zu machen. Solche, die dies bereits geschafft haben, bleibt der Samstag vorbehalten.

In den ersten Wochen legten bereits David Puentez und Jan-Christian Zeller auf, einen Start, auf den es sich aufbauen lässt, sagt Pülmanns: „Wir sind zufrieden und können uns nicht beklagen. Das Konzept ist gut angelaufen, Luft nach oben gibt es immer.“

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